Hein Simons – Neue Lieder mit Gefühl

Hein Simons – Neue Lieder mit Gefühl

CD-Rezension von Sylvia Kreye

In diesem Beitrag geht es um einen besonderen Künstler, mit dessen Musik ich groß geworden bin. Es handelt sich um einen Sänger, der mich – ungeachtet meiner Affinität zur klassischen Musik – seit vielen Jahren begleitet und begeistert: Hein Simons, den viele wohl noch besser unter dem Namen ‚Heintje‘ kennen. Aber das ist nun mehr als 50 Jahre her! So muss ich die Fans des kleinen Heintje wohl ein wenig enttäuschen: Dieser Beitrag ist ausdrücklich dem erwachsenen Sänger Hein Simons und seiner CD Neue Lieder gewidmet.

Am 20. Mai brachte Hein Simons bei TELAMO ein neues Album heraus: Neue Lieder heißt die CD, die im Rahmen eines Songwriter-Camps entstanden ist. Das Ergebnis kann sich hören lassen: Neben hitverdächtigen Ohrwürmern im modernen Rhythmus gibt Hein Simons auch ausdrucksvolle Balladen und sehr persönliche Geschichten zum Besten, welche nicht nur eingefleischte Schlager-Fans, sondern auch die Liebhaber gepflegter Unterhaltungsmusik begeistern können.

Erfolgreiche CD-Projekte

Im Dezember 2017 sorgte Hein Simons mit seinem Jubiläumsalbum „Heintje und Ich“ für Aufsehen: Hier sang er erstmals mit seinem jüngeren Ich im Duett. Für dieses sensationelle Album erhielt er – nach rund 50 Jahren – sogar wieder eine goldene Schallplatte. Seine ansehnliche Sammlung von Auszeichnungen umfasst mittlerweile 41 goldene Schallplatten und 1 Platin-Schallplatte, zwei goldene Löwen von Radio Luxemburg und einen Bambi.

Am 2. November 2018 erschien eine Neueinspielung des legendären Weihnachtsalbums „Weihnachten mit Heintje“ aus dem Jahre 1968. Es war ebenfalls eine Duett-Version mit Hein Simons und seinem jüngeren Ich. Mit dem Album „Heintje und Ich – Weihnachten“ wurde das Projekt „Heintje und Ich“ abgeschlossen. Das Weihnachtsalbum war so erfolgreich, dass es im Dezember 2019 neu aufgelegt und um drei Bonus-Titel mit dem erwachsenen Hein Simons erweitert wurde.

Heintje und Ich – Weihnachten | Erfreuliche Neuigkeiten von Hein Simons

Sehr persönlich ist auch das am 6. September 2019 erschienene Album „Lebenslieder“, auf dem Hein Simons seine Zuhörer mitnahm auf eine musikalische Zeitreise: Mit Cover-Versionen unvergessener Hits, die ihn schon immer begleitet hatten, setzte er Künstlern wie Peter Alexander, Udo Jürgens, Freddy Quinn, Caterina Valente, Roy Orbison, Elvis Presley und sogar Joe Cocker ein musikalisches Denkmal. Die „Lebenslieder“ sind somit eine Hommage an bedeutende Künstler, denen Hein Simons im Laufe seiner langen Karriere begegnet war.

HEIN SIMONS – LEBENSLIEDER – CD-Rezension

Doch sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen – das war und ist nicht die Lebensphilosophie eines Sängers wie Hein Simons, für den das Singen schon immer ein Lebenselixier war. Und so entstand schon bald nach dem Cover-Album „Lebenslieder“ (2019) die Idee zu einem neuen Album.

Die Idee zum Album Neue Lieder

Dann aber erinnerte er sich an eines seiner letzten Gespräche mit der wichtigsten Frau seines Lebens, der von ihm besungenen „Mama“. Sie sagte ihm genau 50 Jahre nach dem Welterfolg dieses Liedes: „Tjonge, je hebt nog zo’n mooie stem, maar je hebt nieuwe liedjes nodig“ – was soviel heißt wie „Junge, du hast immer noch so eine schöne Stimme, aber du brauchst neue Lieder“. (Zitat: TELAMO GmbH, Albumfacts Neue Lieder)

Diesen Rat seiner Mutter nahm sich Hein Simons zu Herzen. Noch während der coronabedingten Pause, im Sommer 2021, machte er sich an die Arbeit zu einem neuen Album.

Das Album Neue Lieder verdankt seine Entstehung einem Songwriter-Camp, auf dem sich Künstler, Komponisten und Textdichter trafen, um gemeinsam neue Songs zu kreieren:

Junge Leute, die noch nicht einmal geboren waren, als Heintje nur durch seine Anwesenheit Innenstädte zum Erliegen brachte. Die Legende eilte ihm voraus, die Mauer der Ehrfurcht aber wurde durch die Bodenhaftung von Hein zu einer Brücke des Vertrauens. Die Augenhöhe wurde zur Ohrenhöhe und in einem „Songwriter-Camp“ entstanden „Neue Lieder“, die dem 2022er Album von Hein Simons den Namen gaben. (Zitat: TELAMO GmbH, Albumfacts Neue Lieder)

Hein Simons - Neue Lieder (06)
Daniela_Patricia_Fotografie_Hein_Simons_06. – Mit freundlicher Genehmigung der TELAMO GmbH.

Hitverdächtige Ohrwürmer & moderne Rhythmen

Schlager-Fans kommen bei diesen hitverdächtigen Ohrwürmern ganz sicher auf ihre Kosten. Schwungvolle Titel wie „Ich tauch in Deine Liebe ein“, „Angelina Blue“, „Geh deinen Weg“, „Es ist dein Leben“, „Ich hätt‘ so gern nochmal mit dir getanzt“ oder „Liebe heißt das Zauberwort“ laden zum Tanzen ein.

Bereits seit vielen Jahren komponiert und veröffentlicht Hein Simons auch eigene Lieder. Auf seinem neuen Album stammen zwei Melodien aus seiner Feder: „Angelina Blue“ und „Geh deinen Weg“. 

„Angelina Blue“ ist die Ermunterung an eine verlassene Frau, sich wieder dem Leben zuzuwenden und zu tanzen. In „Geh deinen Weg“ werden die Hörer ermutigt, der Stimme des Herzens zu folgen und den eigenen Traum zu verwirklichen. In „Es ist dein Leben“ gibt der Sänger den Rat seiner Lebenserfahrung weiter.

Geradezu sommerhit-verdächtig ist der Titel „Wenn dein Herz tanzt“, der bereits am 6. Mai auf Single erschienen ist. Mit seinem schwungvollen Rhythmus konnte sich dieser Song bereits in zahlreichen Hitparaden erfolgreich platzieren. Stilistisch erinnert dieser Song ein wenig an russische Folklore (wie etwa die Volksweise „Kalinka“).

Neben flotten Songs im Discofox-Rhythmus laden auch ein paar Walzer zum Tanzen und Träumen ein. Das Walzerlied „1mal 2mal 3mal“ berichtet von schönen Erlebnissen und Reisen um die Welt, die man mit dem Partner gern noch einmal – oder mehrmals – unternehmen würde. Es ist gewissermaßen ein Rückblick mit der Perspektive eines möglichen Neubeginns.

Hein Simons - Neue Lieder (05)
Daniela_Patricia_Fotografie_Hein_Simons_05. – Mit freundlicher Genehmigung der TELAMO GmbH.

Gefühlvolle Balladen & persönliche Geschichten

Nach mehrmaligem Anhören des Albums „Neue Lieder“ stehen meine persönlichen Favoriten bereits fest: Es sind die beiden Titel „Ein großes Herz“ und „Walzer für dich“.

Gefühlvolle Balladen wie „Ein großes Herz“ sind eine ganz große Stärke des Sängers Hein Simons. Wie er selbst im Interview sagte, ist dies auch sein persönliches Lieblingslied aus dem neuen Album. Hier kommt seine warme Baritonstimme besonders schön zum Ausdruck. Gerade auch die ausdrucksstarken, besinnlichen Lieder bieten ihm Gelegenheit, seine sängerischen Fähigkeiten zu demonstrieren. Dazu zählen seine schöne Ausstrahlung in der höheren Baritonlage und die zarten Piano-Töne in der Kopfstimme.

Die Entstehungsgeschichte des Liedes „Ein großes Herz“ ist berührend: Wie jeder andere, so musste auch Hein Simons zwei Jahre seines Lebens der Coronakrise opfern. Anschließend machten die Ereignisse in der Ukraine und die Kriegsangst in Europa auch ihn sprachlos. Doch dann erreichte ihn der Brief eines Mannes, der seit beinahe 50 Jahren ein Fan von ihm ist und ihm anvertraute, dass er „All das“ ohne seine Frau nie überstanden hätte, denn seine Frau hätte so ein großes Herz.

„Und plötzlich hörte Hein vor seinem inneren Ohr ein Cello für eine außergewöhnliche Liebeserklärung. „Ein großes Herz“ wünscht Hein Simons jedem.“ (Zitat TELAMO GmbH, Albumfacts Neue Lieder)

Diese schöne Geschichte hat gerade auch mich als Cellistin sehr bewegt (wenn ich auch instrumental zurzeit nicht mehr so aktiv bin wie früher). Die sanfte Einleitung des Liedes mit einem Cello ist besonders reizvoll und ein wunderbarer Kontrast zu den Schlagern im Discofox-Rhythmus.

Ebenso berührend ist der Titel „Walzer für dich“: Es ist eine persönliche Widmung des Sängers an seine viel besungene Mama Johanna, die im November 2020 im Alter von 86 Jahren leider verstorben ist. Nach eigener Aussage hat der von Tobias Reitz verfasste Text Hein Simons emotional so sehr berührt, dass er zunächst nicht wusste, ob er dieses Lied überhaupt würde singen können. Doch dann hat er es Gott sei Dank doch aufgenommen und uns damit ein wunderschönes Geschenk gemacht! Vermutlich hat die Musik – und insbesondere dieses Lied – ihm auch ein wenig über die Trauer hinweg geholfen. 

Die Endlichkeit des Lebens wird uns auch durch den Blick ins „Spiegelbild“ vor Augen geführt. Und der gleichnamige Titel führt uns vor Ohren, dass die Zeit nicht aufzuhalten ist. Auch dieser Song reiht sich ein in die besinnlichen Balladen, die Hein Simons sehr gefühlvoll vorträgt.

„Meine schönste Melodie“ ist Heins ganz persönliche Liebeserklärung und sein Dank an die Musik. Der Text ist eine Anspielung an jene Zeit, als der junge Heintje im elterlichen Café zur Jukebox sang und seine einzigartige Karriere ihren Anfang nahm.

Der Titel „Jukebox“ weckt noch weitere Bilder an seine Kinderzeit: Mit den Songs aus der Jukebox im elterlichen Café im niederländischen Bleijerheide hatte vor mehr als 50 Jahren alles angefangen, denn hier wurde der einstige Kinderstar entdeckt. 

„Hör auf dein Herz“ erzählt die Geschichte einer Trennung. Dieser Titel kann auch als persönliche Widmung von Hein an seine geschiedene Ehefrau verstanden werden. Jedoch legt Hein Simons nach eigener Aussage großen Wert darauf, nicht zu persönlich zu werden. So ist es ihm mit diesem Lied gelungen, eine gewisse, gesunde Distanz zu wahren.

In diesem Sinne kann auch der Titel „Verzeih mir meine kleinen Fehler“ verstanden werden: Hier bekennt der Sänger, dass er lieber sagt, was er denkt, gern mal in den Fettnapf reintritt und ein Morgenmuffel ist! (Ob Letzteres auf den dreifachen Vater und vierfachen Großvater Hein Simons immer noch zutrifft, wäre mal eine interessante Frage!😊) Außerdem erfährt man, dass der Sänger nicht auf jeder Party tanzt und es sich gern mal zu Hause gemütlich macht.

Nach dem Album „Lebenslieder“ präsentiert Hein Simons mit seiner neuen CD abermals ein sehr persönliches Album – wenn auch in modernerem Gewand.

Neue Lieder im modernen Sound

Nach seiner eigenen Aussage ist die CD „Neue Lieder“ sein „modernstes“ Album. In der Tat ist der Sound moderner und zeitgemäßer als auf den früheren Alben. 

Für ausübende Musiker und Sänger ist der computergesteuerte Disco-Sound der modernen Schlager freilich gewöhnungsbedürftig. Es ist ein Sound, der von praktizierenden Musikern generell als zu technisch, zu gleichförmig und eintönig empfunden wird. Mag der Klang auch noch so raffiniert und zeitgemäß abgemischt sein, so hört man doch, dass die Begleitung nicht von einem Studio-Orchester „analog“ eingespielt wurde. Wo sind nur die großen Unterhaltungsorchester geblieben? Wie sehr vermisst man bei den heutigen Studioaufnahmen im Bereich der U-Musik den satten, nuancenreichen Orchestersound mit Streichern, Gitarren, Bläsern und Schlagwerk, wie man ihn noch bis Ende der 70er Jahre und teilweise auch noch in den 80er Jahren hören konnte!

Der computergesteuerte, technische Sound des modernen Schlagers hatte – neben den stimmlichen Defiziten der meisten heutigen Schlagersänger – auch zu meiner langjährigen Schlager-Abstinenz beigetragen. Leider jedoch sind mir dadurch auch viele schöne Ereignisse mit Hein Simons entgangen – was ich heute sehr bedauere.

Hein Simons - Neue Lieder (04)
Daniela_Patricia_Fotografie_Hein_Simons_04. – Mit freundlicher Genehmigung der TELAMO GmbH.

Über Sänger und das Singen 

Schon seit vielen Jahren ist Wien zu meiner Wahlheimat geworden. Als Opernfreundin bin ich natürlich besonders verwöhnt, was schöne Stimmen angeht. Bei meinen Besuchen in der Wiener Staatsoper habe ich zahlreiche ausgezeichnete Sänger – darunter auch viele hervorragende Baritone – gehört. Als Sängerin gehörte es für mich natürlich auch dazu, mich mit Gesangstechnik zu beschäftigen.  

Zusammenfassend möchte ich aber festhalten: Es gibt unter den ausgebildeten Sängern einige, die man sich mal ganz gern anhört, weil sie mit perfekter Technik singen. Bestenfalls kann man von ihnen etwas lernen – auch wenn ihr Gesang einen vielleicht nicht so sehr bewegt.

Dann gibt es jene Sänger, die man immer wieder hören möchte, weil sie aus tiefster Seele singen und ihr Gesang das Herz berührt – selbst wenn ihre Gesangstechnik vielleicht nicht immer hundertprozentig perfekt ist und möglicherweise auch mal ein paar Töne daneben gehen. (Das gibt es übrigens auch unter den Opernsängern!)

Und schließlich gibt es Sänger, die sich gleich auf ein anderes Genre (zum Beispiel Schlager) verlegt haben, obwohl sie mit einer phantastischen Stimme gesegnet sind. Oftmals sind es Sänger, die nicht einmal eine Gesangsausbildung absolviert haben, jedoch mit einer so schönen und unverwechselbaren Naturstimme ausgestattet sind, dass sie immer wieder für Gänsehaut-Momente sorgen. Man hört sie sich einfach gern an – einerseits weil ihre Stimmen einen hohen Wiedererkennungswert haben, aber auch weil einen ihr Gesang besonders berührt. (Was für solche begnadeten Sänger aber noch lange kein Freibrief sein muss, sich gar nicht mit Gesangstechnik zu befassen. Eine solide Atem- und Stimmtechnik kann selbst bei hoher Begabung sehr wichtig sein – vor allem wenn man älter wird oder wenn es gilt, einen Auftritt von 1 – 2 Stunden Dauer stimmlich durchzuhalten. Dies nur am Rande. Das gilt sowohl für die Klassik als auch die Unterhaltungsmusik.)

Klangvoller Bariton

Zu dieser Kategorie von Sängern mit einer gottbegnadeten Naturstimme gehört für mich Hein Simons! Und das gilt nicht nur für den ehemaligen Kinderstar, sondern auch für den erwachsenen Sänger. Er ist meines Erachtens einer der wenigen Schlagersänger, die noch wirklich singen können! Mit seiner angenehmen, warmen Baritonstimme ist er eine große Bereicherung der Schlagerszene.

Ich hatte das Glück, ihn als jungen, erwachsenen Künstler einige Male live auf der Bühne zu erleben und war jedes Mal begeistert von seiner musikalischen Bandbreite und seinem sängerischen Ausdrucksvermögen. Dabei habe ich ihn nicht nur als Sänger, sondern auch als Parodist und Entertainer erlebt. Es war jedes Mal ein Genuss – zumal er neben seiner schönen Stimme und seiner sympathischen Art auch noch mit einer guten Bühnenpräsenz und einer gesunden Portion Humor ausgestattet ist!

Schon immer habe ich Hein Simons wegen seiner einzigartigen Naturstimme bewundert – und das ist bis heute so geblieben! Nach wie vor liebe ich seinen ausdrucksvollen Gesang und seinen warmen Bariton – besonders, wenn er sich in die höhere Baritonlage aufschwingt oder in der Kopfstimme filigrane Piano-Töne produziert. Er hat sich nie verbiegen lassen (schon gar nicht durch schlechte Gesangslehrer, von denen es leider auch einige gibt)! Und das ist gut so!

Auch das Album „Neue Lieder“ sorgt wieder einmal für erfreuliche Überraschungen und Gänsehaut-Momente! Doch ganz besonders freut es mich, dass Hein Simons nach so vielen Jahren immer noch aktiv ist und uns mit seiner Musik erfreut. Das ist keineswegs selbstverständlich. Möge er gesund bleiben und seine Fans noch einige Jahre mit seinem Gesang erfreuen! 

Weblinks zum Album Neue Lieder

Bei Radio Schlagerparadies stellte Hein Simons kürzlich sein neues Album vor. Das Interview ist unter dem folgenden Link abrufbar: 

https://schlagerparadies.de/audio-interviews/hein-simons-war-zu-gast-bei-radio-schlagerparadies-2

Darüber hinaus hat Holly Brach von Radio Schlagerparadies noch ein gefilmtes Interview mit Hein Simons geführt, welches auch auf YouTube veröffentlicht ist: 

https://www.youtube.com/watch?v=lmZ2Qd_lWp4

Das Album Neue Lieder kann als CD oder als Fanbox unter anderem bei Shop24Direct bezogen werden: 

https://www.shop24direct.at/produkt/neue-lieder-gratis-halskette-431755

https://www.shop24direct.at/produkt/neue-lieder-fanbox-gratis-halskette-421144

Quelle

TELAMO Musik & Unterhaltung GmbH, München

https://b2b-telamo.de/hein-simons/hein-simons-neue-lieder/

 

BEST OF SOGNO D’OR im Wiener Theaterkeller

BEST OF SOGNO D’OR

DUO SOGNO D’OR im Wiener Theaterkeller

Am Donnerstag, dem 9. Juni 2022, um 19.30 Uhr tritt das DUO SOGNO D‘OR wieder im WIENER THEATERKELLER auf. Das Konzert steht diesmal unter dem Motto BEST OF SOGNO D‘OR – Melodien von gestern & vorgestern.

Das Duo Sogno d’Or präsentiert einen bunten Strauß voll Melodien aus Operette und Musical, Film, Chansons und Kanzonen, Evergreens und Schlager.

Ausführende: Sylvia Kreye, Gesang & Edmund Hauswirth, Klavier.

Ort & Zeit: WIENER THEATERKELLER, Hegergasse 9, 1030 Wien, Donnerstag, 9. Juni 2022, 19.30 Uhr.
Veranstalter: CIARIVARI – Verein zur Pflege von Kunst, Kultur und Wissenschaft
Karten unter Tel.: 0043 664 38 12 074, E-Mail: levarhelene@gmail.com
Vorverkauf: € 17,– / Abendkassa: € 20,– – Mehr dazu: https://ciarivari.at

Duo Sogno d'OR
Plakat DUO SOGNO D’OR, Wiener Theaterkeller, 9. Juni 2022. (c) DUO SOGNO D’OR / Verein CIARIVARI.

Das Ensemble

Das DUO SOGNO D’OR (italienisch: „goldener Traum“) wurde im Sommer 2018 von der Sängerin Sylvia Kreye und dem Pianisten Edmund Hauswirth gegründet. Seit Frühjahr 2019 ist das Ensemble in Wien schon mehrfach erfolgreich aufgetreten. Einen wesentlichen Teil des Repertoires machen Melodien aus Operette und Musical aus, jedoch werden auch Wiener Lieder, Filmmelodien, Evergreens, Schlager, Chansons und Kanzonen aus dem deutschsprachigen, anglo-amerikanischen und romanischen Sprachraum zu Gehör gebracht. Das Repertoire wird in verschiedenen europäischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch) vorgetragen.

Das DUO SOGNO D’OR präsentiert sich zurzeit mit drei attraktiven Programmen:
• EINE MUSIKALISCHE REISE DURCH EUROPA
• DIE GUTE ALTE ZEIT – Melodien von vorgestern
• BEST OF SOGNO D’OR – Melodien von gestern & vorgestern

Das DUO SOGNO D’OR freut sich auf Ihren Besuch im Wiener Theaterkeller am 9. Juni und weitere Engagements.

José Carreras zum 75. Geburtstag am 5. Dezember 2021

José Carreras zum 75. Geburtstag

Ein Leben für die Musik

Am 5. Dezember 2021 begeht der Tenor Josep Carreras seinen 75. Geburtstag. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, um dem Sänger einen ausführlichen Beitrag zu widmen. Das ist auch eine gute Gelegenheit, jenen Artikel, den ich vor 5 Jahren zum 70. Geburtstag des Tenors auf meinbezirk.at veröffentlicht habe, nochmals zu überarbeiten und auf Lingua & Musica zu publizieren. 

Kindheit und Debüt mit elf Jahren

José Carreras, mit bürgerlichem Namen Josep Maria Carreras-Coll, wurde am 5. Dezember 1946 in Barcelona, im Stadtviertel Sants, als drittes Kind von José Carreras-Soler und Antonia Coll-Saigi, geboren. Es war die Zeit der Franco-Diktatur. Zur Zeit Francos war die katalanische Sprache verboten – die offizielle Staatssprache war Kastilisch. Dies war auch der Grund, warum José Carreras seinen katalanischen Vornamen „Josep“ offiziell nicht führen durfte.
Nachdem Carreras’ Vater im spanischen Bürgerkrieg an der Seite der Republikaner gegen das Franco-Regime gekämpft hatte, bekam auch die Familie Carreras die Repressalien des Regimes zu spüren. Josés Vater, José Carreras-Soler, durfte nach dem Bürgerkrieg seinen Beruf als Französischlehrer nicht mehr ausüben und arbeitete von nun an als Verkehrspolizist bei der „Guardia Urban“. Wegen der wirtschaftlichen und politischen Situation beschloss die Familie Carreras im Herbst 1951 (der kleine José war damals nicht einmal fünf Jahre alt), nach Argentinien auszuwandern. Jedoch kehrte die Familie schon nach elf Monaten wieder nach Katalonien zurück, denn auch in Argentinien war keine Besserung der Lebensumstände zu erwarten.

Wieder daheim in Barcelona, nahm der Vater seine Arbeit als Verkehrspolizist wieder auf. Die Mutter, Antonia Coll-Saigi, führte einen kleinen Friseursalon. Ein Kinobesuch der Familie Carreras sollte schon bald zu einem besonderen Erlebnis werden: Als eines Tages im Kino der Film Der große Caruso mit Mario Lanza gespielt wurde, änderte sich das Leben des kleinen Josep schlagartig. Von nun an schmetterte der knapp sechsjährige Josep alle Arien, die er im Film gehört hatte, nach. Tagaus, tagein sang er zu Hause die Arien rauf und runter. Sein Favorit war die Arie des Herzogs aus der Oper Rigoletto von Giuseppe Verdi – was ihm in der Schule schon bald den Spitznamen Rigoletto einbrachte! Er sang und sang; seine Eltern und Geschwister trugen es mit Geduld und Fassung! – „Can you imagine my poor family“, sagte José Carreras selbst einmal humorvoll in einem Interview!

Ansonsten jedoch verlief das Leben des kleinen Josep völlig normal. Er ging zur Schule wie alle anderen Jungen seines Alters, spielte Fußball und Handball, vor allem aber Basketball. Bald darauf erhielt der kleine Josep seinen ersten Musikunterricht bei Magda Prunera, einer Freundin seiner Mutter, im „Orfeon de Sants“, der örtlichen Musikschule. Schon nach einem Jahr konnte er an das städtische Konservatorium der Stadt Barcelona wechseln. Sein erster Opernbesuch im Teatro del Liceo von Barcelona wurde für den achtjährigen Josep zu einem unvergesslichen Erlebnis. Schon bald darauf – es war in der Weihnachtszeit – trat der Achtjährige in einer Benefizsendung des Radio Nacional d’Espana auf. Er sang ein katalanisches Weihnachtslied und – wie könnte es anders sein – die Arie des Herzogs aus Rigoletto: La donna è mobile! Am 3. Januar 1958 – mit gerade einmal 11 Jahren – trat Josep Carreras zum ersten Mal im Teatro del Liceo auf: In der Oper El Retablo del Maese Pedro von Manuel de Falla sang er die Knabenrolle. Der Pianist und Dirigent José Iturbi dirigierte die Vorstellung. Der Auftritt wurde für den Elfjährigen zu einem großen Erfolg. Für die Saison 1959/60 erhielt Josep ein weiteres Angebot des Liceo: Als nächstes sollte er den Hänsel in Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel singen, jedoch machte der Stimmbruch ihm einen Strich durch die Rechnung. Mit dem Gesang musste er nun eine Weile pausieren. Während dieser Zeit besuchte er jedoch regelmäßig Opernvorstellungen im Teatre del Liceo.

Die Ausbildung

Im Jahre 1964 begann José Carreras mit der Gesangsausbildung, zunächst bei Francisco Puig – jenem Gesangslehrer, der auch seinen Landsmann Jaime (Giacomo) Aragall unterrichtet hatte.

Im Herbst 1965 – nur ein Jahr, nachdem José Carreras sein Gesangsstudium aufgenommen hatte, erkrankte seine Mutter an Krebs und starb im Alter von nur 51 Jahren. Der damals 18jährige José hat sehr unter diesem Verlust gelitten und diesen Schicksalsschlag lange Zeit nicht überwunden.

Nach dem Tod seiner Mutter nahm José Carreras zunächst ein Chemie-Studium an der Universität von Barcelona auf, da sein Bruder und sein Schwager gerade dabei waren, eine Kosmetikfirma aufzubauen. Neben dem Studium nahm er weiterhin Gesangsunterricht und half im Betrieb seines Bruders und Schwagers. Nach dem Studienjahr 1967/68 jedoch entschied sich José Carreras endgültig für die Welt der Oper und gab das Chemie-Studium auf. – Da kommt unwillkürlich die Frage auf: Was wäre wohl aus Carreras geworden, wenn er nicht Sänger geworden wäre und das Chemie-Studium fortgesetzt hätte? Nicht auszudenken!

Nachdem José Carreras etwa drei Jahre lang bei Francisco Puig studiert hatte, spürte er, dass er etwas brauchte, was ihm Maestro Puig nicht geben konnte. In dieser Zeit lernte er Juan Ruax kennen, einen Mann mit einer schönen Tenorstimme, der jedoch nach einer Kinderlähmung an den Rollstuhl gefesselt war. Juan Ruax war von Beruf Zahntechniker und widmete sich der Ausbildung des jungen Tenors mit großem Einsatz. Er hatte einen untrüglichen Instinkt für die Stimme seines Schützlings und wusste genau, was dieser gerade brauchte. José Carreras über seinen Lehrer Juan Ruax: „Das Faszinierende an dem Unterricht bei ihm war, dass er mehr mit mir über das Singen sprach, als dass er mit mir das Singen übte. Es war auch so, dass er weniger versuchte, mir beizubringen, wie man singen muss, sondern wesentlich mehr darüber sprach, wie man es n i c h t tun soll. Er war immer bemüht, meinen natürlichen Instinkt für das Singen und mein Talent weiterzuentwickeln. Natürlich korrigierte er mich, wenn ich etwas falsch machte. […] Sein Grundsatz lautete: Folge dem, was deine Intuition dir sagt, und opfere niemals einen Ausdruck, einen Akzent oder eine Note der Technik. Er war das klassische Gegenbeispiel zu jenen sturen Gesangslehrern, die ihren Schützlingen eine bestimmte Methode aufzwingen.“

Debüt im Liceo

Im Frühjahr 1969 ging José Carreras – ermuntert durch seinen Lehrer Juan Ruax – zu einem Vorsingen ins Teatro del Liceo in Barcelona. Der damalige Direktor Juan Antonio Pamias war von seinem Vortrag so angetan, dass er ihm gleich die Rolle des Flavio in Bellinis Norma anbot. Die Premiere im Januar 1970 – an der Seite der großen Sopranistin Montserrat Caballé – wurde nicht nur für die Stars der Aufführung, sondern auch für José Carreras zu einem großen Erfolg. Montserrat Caballé war von der Stimme des jungen Tenors so begeistert, dass sie ihn fortan förderte. So sang José Carreras noch im selben Jahr seine erste Hauptrolle im Teatro del Liceo: den Gennaro in Donizettis Lucrezia Borgia. Die Premiere von Lucrezia Borgia im Dezember 1970 betrachtet Carreras als sein eigentliches Debüt.

Carlos Caballé, der Bruder und Manager von Montserrat Caballé, dem José Carreras bereits während seines Studiums begegnet war, wurde schließlich auch Carreras’ Manager und Impresario.

Wenig später erhielt José Carreras auch die Tenorrolle in Verdis Nabucco. Regisseur de Giuseppe Tomasi war es auch, der den jungen Tenor animierte, am Verdi-Gesangswettbewerb in Parma teilzunehmen, den Carreras im Oktober 1971 gewann. Anlässlich des Wettbewerbs in Parma traf José Carreras zum ersten Mal mit seinem großen Vorbild Guiseppe di Stefano – genannt Pippo – zusammen. „Wie alle anderen, war auch ich sehr aufgeregt und zitterte wie ein Pudding, als der große Pippo vor mir stand“, erinnert sich Carreras an diese Begegnung.

Auf den Opernbühnen der Welt

Von da an war die steile Karriere des jungen Carreras nicht mehr aufzuhalten. Engagements an allen großen Opernhäusern folgten: Von der New York City Opera in New York ging es im Januar 1974 nach Wien, wo ihm während seines Debuts in Verdis Rigoletto ein Malheur passierte: Ausgerechnet am Ende der berühmten Arie La donna è mobile – jener Glanznummer, die er zuvor tausendmal gesungen hatte – blieb ihm die Stimme weg. Obwohl Carreras wegen dieses Missgeschicks für mehrere Jahre einen großen Bogen um Wien machte, hatte ihn das Wiener Publikum bereits ins Herz geschlossen.

Von Wien aus führte der Weg des jungen Sängers über London, Wien, München und New York nach Mailand – dem „Mekka“ für Opernsänger. In Mailand traf Carreras erneut mit seinem Vorbild Giuseppe di Stefano zusammen. Während der Proben zur Premiere der Verdi-Oper Un ballo in maschera kam es damals zu einer lustigen Begebenheit: Weil das Kostüm für den schlanken José Carreras zu groß war, verehrte ihm der große „Pippo“ sein Ballo-Kostüm – eine Anekdote, die sich in Mailand schnell herumsprach.

Das Scala-Debüt im Februar 1975 wurde für Carreras zu einem triumphalen Erfolg. Kurz darauf wurde auch der große Herbert von Karajan auf den jungen Sänger aufmerksam, der ihn im April 1976 für Verdis Messa da Requiem im Rahmen der Salzburger Osterfestspiele engagierte. Noch im selben Jahr vertraute ihm Herbert von Karajan für die Salzburger Festspiele die Titelpartie in Verdis Don Carlos an. Die Zusammenarbeit mit Herbert von Karajan und die Salzburger Festspiele waren für José Carreras, wie er selbst einmal in einem Interview sagte, der absolute Höhepunkt seiner Karriere. Weitere große Projekte mit Herbert von Karajan folgten: La Bohème an der Wiener Staatsoper (1977), Aida (Salzburger Festspiele 1979 und 1980), Don Carlos (Salzburger Festspiele 1977 und 1978, Wiener Staatsoper 1979 und 1980, Osterfestspiele 1986). Ein weiterer Höhepunkt in der Zusammenarbeit mit Karajan war die Carmen (Salzburger Festspiele 1985) – mit jenem legendären hohen b im pianissimo am Ende der Blumen-Arie, das bei mir während einer Fernsehsendung im Sommer 1985 eine Gänsehaut erzeugt hatte! Es ist diese unvergleichliche Piano-Kultur, mit der José Carreras Maßstäbe gesetzt hat und seine Fans auf der ganzen Welt immer wieder begeistert.

Im Laufe seiner Karriere hat José Carreras mit allen namhaften Dirigenten zusammengearbeitet, darunter Carlo Maria Giulini, Claudio Abbado, Riccardo Muti (um nur einige zu nennen) – und natürlich Herbert von Karajan. Unter der Leitung von Leonard Bernstein persönlich entstand auch die berühmte Einspielung des Musicals Westside Story.

Die Leukämie-Erkrankung

Das Jahr 1987 sollte für José Carreras zu einem schweren Schicksalsjahr werden. Noch im Frühjahr 1987 war der Tenor an der Mailänder Scala als Canio in der Oper I Pagliacci erfolgreich aufgetreten – ohne zu wissen, dass dies vorläufig sein letzter Opernauftritt sein sollte. Anfang Juli hatte Carreras seine Schallplattenaufnahme der Misa criolla unter der Leitung des Komponisten Ariel Ramirez eingespielt. Am 5. Juli fand – ohne dass er es ahnen konnte – sein vorläufig letztes Konzert in Oviedo statt. Bereits am nächsten Morgen begannen in Paris die Dreharbeiten zu einem Bohème-Film mit dem italienischen Regisseur Luigi Comencini, mit Carreras als Rudolfo. Während der Dreharbeiten machte José Carreras eine Zahnentzündung zu schaffen. Trotz der Antibiotika, die er dagegen einnahm, fühlte er sich von Tag zu Tag schlechter. Nach einem Check-up im Amerikanischen Hospital von Paris erhielt er schließlich die niederschmetternde Diagnose: Leukämie. Es folgte eine monatelange Behandlung mit Chemotherapie, Strahlenbehandlung und allen erdenklichen Nebenwirkungen.

Um nahe bei der Familie zu sein, unterzog sich Carreras der Behandlung zunächst in Barcelona. Im Herbst 1987 begab er sich zur weiteren Behandlung nach Seattle ins Fred Hutchinson Cancer Research Center. Da kein geeigneter Knochenmarkspender gefunden wurde, konnte nur eine autologe Knochenmarktransplantation (vom eigenen Knochenmark) das Leben des Sängers retten. Diese wurde – nach einer erneuten quälenden Phase mit Knochenmarkentnahme, Chemotherapie und Bestrahlung – im November 1987 vorgenommen. Bei aller Tragik gibt es auch eine kuriose Anekdote aus der Zeit in Seattle, die immer wieder gern erzählt wird: Da es im Bestrahlungsraum keine Uhr gab, auf der er die dahinkriechenden Minuten hätte verfolgen können, repetierte Carreras gedanklich Opernarien. So wusste er immer, wann etwa die Bestrahlungszeit vorüber sein musste!

Die Nachricht von Carreras’ Leukämie-Erkrankung löste bei Fans in aller Welt eine Schockstarre aus. Überwältigend war die Anteilnahme, die dem Sänger entgegengebracht wurde. Aus allen Teilen der Welt erhielt er Genesungswünsche. Schon während dieser Zeit in Seattle reifte in ihm der Plan, eine Stiftung für Leukämiekranke zu gründen. Und eines wusste er ganz sicher: Er wollte nicht nur wieder gesund werden, sondern auch wieder singen! Im Februar 1988 wurde Carreras aus dem Krankenhaus in Seattle entlassen und durfte endlich in seine Heimatstadt Barcelona zurückkehren.

Das große Comeback

Das Jahr 1988 war für José Carreras in jeder Hinsicht ein bedeutendes Jahr. Im Sommer standen gleich zwei große Ereignisse an: das große Comeback-Konzert unter dem Arc de Triomf in Barcelona und die Gründung der Fundación Internacional para la lucha contra la Leucemia, der Internationalen José Carreras Leukämie Stifung.

Schon Anfang März 1988, nur wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Seattle, begann er heimlich, Stimmübungen zu machen – sehr zum Leidwesen seines damaligen Arztes in Barcelona, der ihn eindringlich ermahnte, das Singen vorläufig noch zu unterlassen und geduldiger zu sein. Doch Carreras’ Zustand besserte sich von Tag zu Tag, und allmählich konnte er auch mit der Vorbereitung zu seinem Comeback beginnen.

Am 21. Juli 1988 war es endlich soweit: Zum ersten Mal nach seiner schweren Erkrankung konnte José Carreras wieder auftreten. Sein legendäres Comeback-Konzert unter dem Arc de Triomf in seiner Heimatstadt Barcelona ist wohl schon in die Geschichte eingegangen.

Am 8. August 1988 präsentierte José Carreras in der Arena di Verona die Grande notte di Verona, wo er neben vielen Sängerkollegen auftrat und sich mit dem berühmten Granada beim italienischen Publikum zurückmeldete.

Die Erlöse aus den Konzerten in Barcelona und Verona kamen sogleich der neu gegründeten José Carreras Leukämie-Stiftung zugute.

75. Geburtstag José Carreras - Salzburg, 30.08.2012
José Carreras und Pianist Lorenzo Bavaj bei einem Liederabend in Salzburg, 30.08.2012 – Foto: Sylvia Kreye

Die zweite Karriere des Tenors

Neben seinem unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen Leukämie ist das Singen natürlich nach wie vor der Lebensinhalt von José Carreras.

Nachdem seine Stimme im Laufe der Jahre dunkler und schwerer geworden ist (was übrigens bei Opernsängern eine ganz normale Entwicklung ist), wechselte Carreras bereits in den 80er Jahren ins sogenannte „Spinto“-Fach („spinto“ kommt vom italienischen Wort „spingere“ – stoßen und bezeichnet das lyrisch-dramatische Zwischenfach mit seinen dramatischen Akzenten).

Bereits in den 80er und 90er Jahren übernahm Carreras anspruchsvolle Spinto-Partien von Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini, Jules Massenet, Georges Bizet und diversen Komponisten des italienischen Verismo. Der Don José in Bizets Oper Carmen war eine seiner besten Rollen. In den 90er Jahren feierte José Carreras unter anderem in den Verdi-Opern Stiffelio und Jérusalem, als Loris Ipanoff in Fedora von Umberto Giordano, als Jean in Hérodiade von Jules Massenet und als Samson in der Oper Samson e Dalila von Saint-Saëns (unter anderem in Wien, London und Barcelona) große Erfolge.

75. Geburtstag José Carreras - Wiener Staatsoper, 15.09.2013
José Carreras und Operndirektor Dominique Meyer bei der Matinee in der Wiener Staatsoper, 15.09.2013 – Foto: Sylvia Kreye

Auch auf dem Gebiet der zeitgenössischen Oper leistete Carreras einen wichtigen Beitrag für die Opernwelt: 1989 stand er in Barcelona (erstmals nach seiner Krankheit) in der Oper Cristobal Colón von Leonardo Balada auf der Bühne des Liceo. Im Jahre 1998 fanden die Aufführungen der Oper Sly von Ermanno Wolf-Ferrari in Zürich große Beachtung. Die Oper wurde im Jahre 2000 auch in Barcelona aufgeführt. Nach mehrjähriger Abstinenz von der Opernbühne folgte im Jahre 2014 die Uraufführung der Oper El Juez von Christian Kolonovits in Bilbao. Das Werk wurde inzwischen auch in St. Petersburg, im Rahmen der Tiroler Festspiele Erl (August 2014) sowie im Theater an der Wien (Juli 2016) erfolgreich aufgeführt.

José Carreras zum 75. Geburtstag
José Carreras und die Mitwirkenden der Aufführung der Oper EL JUEZ von Christian Kolonovits, Erl, 09.08.2014 – Foto: Sylvia Kreye

Ausgerechnet mit den dramatischeren Partien konnte José Carreras seine größten Erfolge feiern und strafte sämtliche Kritiker Lügen, die ihm bereits das Ende seiner Karriere vorausgesagt hatten!

Im Laufe seiner langen Karriere hat José Carreras zahlreiche Opernpartien gesungen und unzählige Liederabende gegeben. Sein Repertoire umfasst inzwischen mehr als 60 Opernpartien und schätzungsweise mehrere Hundert Lieder. In all den Jahren seiner erfolgreichen Karriere wurden dem Tenor zahlreiche Auszeichnungen verliehen. All seine Erfolge und Auszeichnungen aufzuzählen, würde jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen.

75. Geburtstag José Carreras - PK Theater an der Wien, 22.09.2015
José Carreras und Komponist Christian Kolonovits bei einer Pressekonferenz zur Oper EL JUEZ, Theater an der Wien, 22.09.2015 – Foto: Sylvia Kreye

Die drei Tenöre

Eines sollte an dieser Stelle nicht vergessen werden: die Konzerte der drei Tenöre. Zusammen mit seinen beiden Tenor-Kollegen Luciano Pavarotti und Placido Domingo konnte José Carreras in den 90er Jahren ganze Fußball-Stadien füllen. Das legendäre Konzert in den Caracalla-Thermen von Rom, das die drei Tenöre am 7. Juli 1990 im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft in Italien präsentierten, ist inzwischen in die Geschichte eingegangen und bildete den Auftakt einer ganzen Serie von Konzerten, welche die drei Tenöre um den gesamten Erdball führte. Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaften waren die Konzerte der drei Tenöre und Fußballfans Carreras-Domingo-Pavarotti beinahe schon zu einer Tradition geworden. Besonders spektakulär waren – neben dem Rom-Konzert – auch die Konzerte in Los Angeles (1994) und Paris (1998). Mit dem Tod Pavarottis im Jahre 2007 waren leider auch die Konzerte der drei Tenöre beendet. Verständlicherweise wollten Carreras und Domingo dieses Projekt danach nicht mehr weiterführen, denn Luciano Pavarotti – so waren sich beide einig – ist nun einmal nicht zu ersetzen.

Die Internationale José Carreras Leukämie-Stiftung

Bereits kurz nach seiner Erkrankung gründete José Carreras in Barcelona die Internationale José Carreras Leukämie Stiftung. Schon im Sommer 1988 konnte der Sänger (aus dem Erlös der beiden Konzerte in Barcelona und Verona sowie weiterer Veranstaltungen) ansehnliche Spenden für seine neu gegründete Leukämie-Stiftung sammeln. Die Arbeit für die Leukämie-Stiftung ist für José Carreras – neben dem Singen – zu einem wichtigen Lebensinhalt geworden. Dank seines unermüdlichen Einsatzes und mit Hilfe der Spendengelder konnte José Carreras in all den Jahren seit der Gründung der Leukämie-Stiftung zahlreiche Forschungsprojekte realisieren, unter anderem die spanische Knochenspender-Datenbank REDMO (Registro de Donantes de Médula Ósea). Außerdem konnten viele Kliniken (darunter die Universitätskliniken in Barcelona, Leipzig, Berlin und München) mit Transplantationseinheiten ausgestattet werden.

Auch in den USA, in Deutschland und Japan gründete Carreras Stiftungen, die allesamt klar definiertes Ziel verfolgen:

„Leukämie muss heilbar werden – immer und bei jedem.“

Im deutschen Fernsehen gibt es alljährlich die große Carreras-Gala, bei der die Zuschauer anrufen und spenden können.

Die diesjährige Carreras-Gala findet am 16. Dezember 2021 statt und wird live im MDR aus Leipzig übertragen.

75. Geburtstag José Carreras - Konzerthaus Wien, 22.03.2017
José Carreras mit Valentina Nafornita & Lena Belkina, Wiener Konzerthaus, 22.03.2017 – Foto: Sylvia Kreye

75 Jahre José Carreras – a Live in Music

José Carreras hat sein Leben stets der Musik gewidmet. A Live in Music ist auch der sprichwörtliche Titel seiner sogenannten „Abschiedstournee“, die ihn noch einmal durch alle Städte führen soll, in denen er als Tenor große Erfolge feiern konnte. Von seinem Wiener Publikum hat José Carreras sich mit einem Gala-Abend an der Wiener Staatsoper am 14. September 2021 verabschiedet. In anderen Städten wird er aber noch auftreten, wenn auch nicht mehr auf der Opernbühne, dafür aber mit seinen erlesenen Liedprogrammen.

Wie er bereits verlauten ließ, gibt es für seinen endgültigen Abschied von der Bühne nach wie vor keine Deadline. Er kann’s einfach nicht lassen – und das ist gut so! (Ich erinnere mich noch, dass José Carreras kurz nach seinem Comeback einmal sagte, er glaube, dass mit 53 Jahren ein guter Zeitpunkt sei, sich von der Bühne zu verabschieden – und wie viele Jahre sind seitdem schon vergangen!)

Allen Unkenrufen zum Trotz: Die lange und erfolgreiche Karriere des José Carreras, eines der größten Tenöre unserer Zeit, ist noch immer nicht zu Ende! Auch wenn viele von Ihnen, werte Kritiker, ihm schon vor vielen Jahren das Ende seiner Karriere prophezeit haben: Er ist immer noch da! Wie sich Menschen doch irren können! Es bleibt daher zu hoffen, dass wir ihn noch einige Male bei Liederabenden auf der Bühne erleben werden!

Ich möchte diese Gelegenheit benutzen, meinem großen Vorbild José Carreras die herzlichsten Glückwünsche zu seinem 75. Geburtstag zu übermitteln und ihm für die weitere Zukunft alles Gute und viel Gesundheit zu wünschen. Mit diesen Wünschen möchte ich diesen ausführlichen Artikel schließen.

75. Geburtstag José Carreras - Abschiedsgala, Wiener Staatsoper
José Carreras bei seiner Abschiedsgala in der Wiener Staatsoper, 14.09.2021 – Foto: Sylvia Kreye

Meine persönlichen Erinnerungen und Begegnungen mit KS José Carreras sind in einem separaten Artikel zum 70. Geburtstag des Tenors am 5. Dezember 2016 auf der Homepage von Lingua & Musica veröffentlicht:

https://linguamusica.eu/zum-70-geburtstag-von-josep-carreras/

Quellen zum Artikel

José Carreras, Singen mit der Seele, Kindler-Verlag, München 1989

José Carreras & Màrius Carol, Aus vollem Herzen, Aus dem Spanischen von Karl A. Klewer, Siedler-Verlag, München 2011

Artikel von Sylvia Kreye, erschienen am 5. Dezember 2016 auf meinbezirk.at:

https://www.meinbezirk.at/meidling/c-leute/ein-leben-fuer-die-musik_a1956839

Abschiedsgala JOSÉ CARRERAS in der Wiener Staatsoper

Abschiedsgala JOSÉ CARRERAS

Wiener Staatsoper, 14. September 2021

KS José Carreras verabschiedet sich vom Wiener Publikum

Mit einer Abschiedsgala, einem feinen Liederabend in der Wiener Staatsoper, verabschiedete sich KS José Carreras von seinem Wiener Publikum. Seine Gage spendete der Tenor CAPE 10, einer gemeinnützigen Stiftung mit Sitz in Wien. Mit von der Partie waren die bekannte lettische Mezzosopranistin Elīna Garanča sowie zwei junge Mitglieder des Opernstudios der Wiener Staatsoper: die Sopranistin Johanna Wallroth und der Bariton Michael Arivony. Begleitet wurden die Sänger von Lorenzo Bavaj am Flügel sowie vom Kallisto-Quartett. Einer der ganz Großen der Oper sagte „Danke und Adieu“. Es war ein bewegender, emotionaler Abend.

José Carreras & die Wiener Staatsoper – eine besondere Beziehung

An der Wiener Staatsoper ist José Carreras mehr als 140 Male in den bedeutendsten Opernpartien der Musikgeschichte aufgetreten. Mehr als 20 Jahre lang hat er das „Haus am Ring“, wie die Wiener Staatsoper auch genannt wird, geprägt. Mit seinen Interpretationen des lyrisch-dramatischen Fachs hat der ausdrucksstarke Tenor Maßstäbe gesetzt. José Carreras war und ist ein tenore lirico-spinto, wie dieses Stimmfach auf Italienisch genannt wird. Es ist die korrekte Bezeichnung für das lyrisch-dramatische Zwischenfach, für jenen Stimmtypus, der auf Deutsch (nicht ganz passend) als jugendlicher Heldentenor bezeichnet wird. Dementsprechend (und ebenso unpassend) spricht man im Sopranfach vom jugendlich-dramatischen Sopran.

Man bedenke: Jene Sänger*innen, welche das lyrisch-dramatische Zwischenfach überzeugend gestalten können, sind im Allgemeinen nicht mehr „jugendlich“, sondern haben in der Regel bereits ein Alter erreicht, in dem die Stimme die nötige Reife und auch jenes dunklere Timbre aufweist, welches für die lyrisch-dramatischen Rollen charakteristisch und auch erforderlich ist, um diese schwereren Partien stimmlich überhaupt durchhalten zu können. Eine wirklich „jugendliche“ Stimme dürfte da wohl sehr schnell an Grenzen stoßen. Dies nur zur Erläuterung, warum ich die Begriffe jugendlicher Heldentenor oder jugendlich-dramatischer Sopran generell unpassend finde und die Bezeichnung lyrisch-dramatisch als Übersetzung des italienischen Begriffs lirico-spinto bevorzuge. Soweit zum Thema Stimmfach.

José Carreras hat in seiner langen Karriere alle bedeutenden Opernpartien des italienischen und französischen lyrisch-dramatischen Fachs gesungen. Alle davon aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Doch jene Partien, mit denen Carreras an der Wiener Staatsoper brillierte, sollen an dieser Stelle genannt werden.

Rollendebüts an der Wiener Staatsoper (chronologisch):

Komponist  Oper  Rolle  Debüt
Giuseppe Verdi Rigoletto Herzog von Mantua 1974
Giacomo Puccini Tosca Cavaradossi 1977
Giacomo Puccini La Bohème Rodolfo 1977
Gaetano Donizetti Lucia di Lammermoor Edgardo 1978
Giuseppe Verdi Don Carlo Don Carlo 1979
Giuseppe Verdi Un ballo in maschera Gustav III. 1980
Giuseppe Verdi La forza del destino Alvaro 1980
Giuseppe Verdi La Traviata Alfredo Germont 1980
Jacques Fr. Halévy La Juive Éléazar 1981
Gaetano Donizetti L’elisir d’amore Nemorino 1982
Umberto Giordano Andrea Chénier Andrea Chénier 1982
Giuseppe Verdi Luisa Miller Rodolfo 1983
Giacomo Puccini Turandot Kalaf 1983
Giuseppe Verdi Simone Boccanegra Gabriele Adorno 1984
Georges Bizet Carmen Don José 1984
Jules Massenet Werther Werther 1986
Ruggero Leoncavallo Pagliacci Canio 1991
Camille Saint-Saëns Samson et Dalila Samson 1994
Umberto Giordano Fedora Loris Ipanov 1994
Jules Massenet Hérodiade Jean 1995
Giuseppe Verdi Jérusalem Gaston 1995
Giuseppe Verdi Stiffelio Stiffelio 1996
Ermanno Wolf-Ferrari Sly (nur 3. Akt) Sly 2004

Sein Operndebüt an der Wiener Staatsoper gab José Carreras am 28. Januar 1974 als Herzog von Mantua in der Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi. Aufgrund einer Indisposition verlief dieses Wiener Debüt für den jungen Tenor leider nicht zu seiner Zufriedenheit. Doch dafür hatte das fachkundige, musikbegeisterte Wiener Opernpublikum Verständnis. Dank seiner ausdrucksvollen, mit viel Leidenschaft und Seele geführten Stimme eroberte sich Carreras auf Anhieb die Herzen der Wiener Opernfans. Es entwickelte sich eine einzigartige Beziehung zwischen Künstler und Publikum, welche bis heute ungebrochen ist und ihresgleichen sucht.

1984 wurde José Carreras der Titel „Kammersänger“ verliehen. 1988 wurde der Tenor zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt.

Comeback an der Wiener Staatsoper

Sein Comeback-Konzert in der Wiener Staatsoper am 16. September 1988 ist längst in die Geschichte eingegangen. Unvergessen bleibt der anspruchsvolle Liederabend, mit dem sich José Carreras nach seiner schweren überwundenen Leukämie-Erkrankung an der Wiener Staatsoper zurückmeldete. Der Applaus des Wiener Publikums wollte damals nicht enden. Für alle, die diesem legendären Comeback-Konzert nicht beiwohnen konnten (einschließlich meiner Person) gibt es zum Trost ein eindrucksvolles Video auf YouTube:

Bei seinem Opern-Comeback als Don José in Bizets Oper Carmen im Januar 1990 sollte diese Begeisterung noch übertroffen werden. Künstler und Publikum waren damals gleichermaßen berührt von der Rückkehr des Tenors auf die Opernbühne, welche nach allem, was er hinter sich hatte, an ein Wunder grenzte. Der frenetische Applaus des Publikums war überwältigend. Als unvergessliche Sternstunde ging dieses Ereignis in die Geschichte der Wiener Staatsoper ein.

Im Januar 1990 wurde José Carreras das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien verliehen. 1999 wurde er mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. 2013 folgte dann noch der Ehrenring der Wiener Staatsoper.

Auch nach überstandener Krankheit erfreute Carreras das Wiener Opernpublikum mit neuen Rollendebüts und überzeugte in den großen Partien des Spinto-Fachs: Samson et Dalila (Samson), Fedora (Loris Ipanov), Hérodiade (Jean), Jérusalem (Gaston) und Stiffelio.

Auch das 30-jährige Jubiläum von José Carreras an der Wiener Staatsoper im Februar 2004 wurde ein voller Erfolg. Nach einem Liedprogramm im ersten Teil zog der Tenor noch einmal alle Register seines musikdramatischen Schaffens: Mit dem Finale aus der Oper Sly von Ermanno Wolf-Ferrari – einer Partie, mit der er bereits 1998 in Zürich debütiert hatte, sowie dem 4. Akt aus der Oper Carmen von Georges Bizet riss er das Wiener Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Am 15. September 2013 kehrte José Carreras im Rahmen einer Konzertmatinee abermals an die Wiener Staatsoper zurück. Anlass war sowohl das 25-jährige Jubiläum seines Comeback-Konzerts an der Wiener Staatsoper (16. September 1988) als auch das 25-jährige Bestehen der von ihm gegründeten Leukämie-Stiftung (Juli 1988). Mit diesem Auftritt wurde gewissermaßen auch das 40-jährige Jubiläum an der Wiener Staatsoper vorweggenommen, das der Tenor im Januar 2014 feiern konnte.

José Carreras - Wiener Staatsoper 2013
José Carreras & Dominique Meyer, Konzertmatinee in der Wiener Staatsoper, 15. September 2013 –  © Sylvia Kreye

Abschiedsgala in der Wiener Staatsoper

Die Interpreten

  • José Carreras Tenor
  • Elīna Garanča Mezzosopran
  • Johanna Wallroth Sopran
  • Michael Arivony Bariton
  • Lorenzo Bavaj Klavier

Das Kallisto-Quartett:

  • Albena Danailova Violine
  • Andreas Großbauer Violine
  • Robert Bauerstatter Viola
  • Tamás Varga Violoncello

Das Programm

Francesco Paolo Tosti L’ultima canzone José Carreras
Francesco Paolo Tosti Sogno José Carreras
Giacomo Puccini O mio babbino caro Johanna Wallroth
Giacomo Puccini Crisantemi Kallisto-Quartett
Furio Rendine Vurria José Carreras
Edvard Grieg T’estimo José Carreras
Franz Schubert Ständchen Michael Arivony
Joaquín Rodrigo En Aranjuez, con tu amor José Carreras
Josef Lanner Die Mozartisten Kallisto-Quartett
W. A. Mozart Bei Männern, welche Liebe fühlen (Zauberflöte) Johanna Wallroth & Michael Arivony
Alexandre Derevitsky Serenata sincera José Carreras
Rodolfo Falvo Dicitencello vuie José Carreras
Stanislao Gastaldon Música proibita Elīna Garanča
Erik Satie Je te veux José Carreras & Elīna Garanča
Nicola Valente Passione José Carreras
Ernesto de Curtis Non ti scordar di me José Carreras & Elīna Garanča
Salvatore Cardillo Core n’ingrato José Carreras

Auf das offizielle Programm folgten noch fünf Zugaben.

Mit einem Liederabend in der Staatsoper verabschiedete sich KS José Carreras vom Wiener Publikum. – © fotografiefetz. Mit freundlicher Genehmigung von CAPE 10.

Con anima e passione – Mit Seele und Leidenschaft

Zur Einführung der Abschiedsgala hielt Operndirektor Bogdan Roščić eine Laudatio über das Wirken von José Carreras an der Wiener Staatsoper. Dazu wurden einige der intensivsten Opernauftritte des Tenors an der Wiener Staatsoper eingespielt: Carmen (1990, Dirigent: Claudio Abbado), La Bohème (1977, Dirigent: Herbert von Karajan), das Comeback an der Wiener Staatsoper nach überstandener Leukämie-Erkrankung (1988) und Turandot (1983, Dirigent: Lorin Maazel).

Bei seiner Abschiedsgala in der Wiener Staatsoper zog José Carreras noch einmal alle Register seines sängerischen Könnens. Und dies tat er wie immer con anima e passione: Mit viel Leidenschaft und aus tiefster Seele brachte er italienische und neapolitanische Kanzonen von Francesco Paolo Tosti, Furio Rendine, Rodolfo Falvo und Nicola Valente zu Gehör. Wie schon bei seinem Comeback-Konzert im September 1988, durfte „T’estimo“, die katalanische Version des Liedes „Ich liebe dich“ von Edvard Grieg, auch an diesem Abend nicht fehlen. Dieses Lied liegt ihm ganz besonders am Herzen, was an seinem ausdrucksvollen Gesang deutlich zu spüren ist. Es ist eine musikalische Liebeserklärung an sein Wiener Publikum.

Berührend auch die Duette, die der Tenor gemeinsam mit Elīna Garanča vortrug: „Je te veux“ von Eric Satie und „Non ti scordar di me“ von Ernesto de Curtis.

Abschiedsgala José Carreras
Elīna Garanča und José Carreras, am Flügel (links): Lorenzo Bavaj. – © fotografiefetz. Mit freundlicher Genehmigung von CAPE 10.

Die Kanzone „Música proibita“ von Stanislao Gastaldon wurde diesmal nicht von José Carreras, sondern von Elīna Garanča vorgetragen. Die aus Lettland stammende Mezzosopranistin, elegant gekleidet in einer roten Robe im Carmen-Stil, ließ ihr schönes Timbre üppig verströmen. Im Mezzo-Fach gehört sie derzeit zu den führenden Interpretinnen. Ihre Registerwechsel sind geschmeidig und ausgeglichen, was auf eine gute Gesangstechnik hinweist. Registerbrüche, wie man sie gelegentlich bei anderen Mezzosopranen hört, scheinen für sie kein Thema zu sein.

Zwei Mitglieder des Opernstudios der Wiener Staatsoper, Johanna Wallroth (Sopran) und Michael Arivony (Bariton), nutzten die Gunst der Stunde und ergänzten das Programm mit ihren stimmlichen Darbietungen. Johanna Wallroth überzeugte mit der Arie „O mio babbino caro“ aus der Oper Gianni Schicchi von Giacomo Puccini, ebenso Michael Arivony mit dem Ständchen von Franz Schubert. Zusammen erfreuten die beiden Interpreten das Publikum mit dem Duett „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ aus der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Unterstützt wurden die Sänger von Lorenzo Bavaj am Flügel, der sich bereits in zahlreichen Konzerten über Jahrzehnte hinweg als musikalisch einfühlsamer, stets zuverlässiger Begleiter von José Carreras bewährt hat. Der Tenor und der Pianist sind ein perfekt eingespieltes, unzertrennliches Team.

Die Musiker des Kallisto-Quartetts, allesamt Mitglieder des Wiener Staatsopernorchesters bzw. der Wiener Philharmoniker, sorgten nicht nur für die musikalische Begleitung einiger Gesangsnummern, sondern brillierten auch in den Instrumentalwerken. In „Crisantemi“ von Puccini sowie „Die Mozartisten“ von Josef Lanner überzeugten sie durch Präzision und Virtuosität.

Emotionaler Abschied

Bei der Abschiedsgala von José Carreras zeigte sich einmal mehr, dass gutes Singen keine Frage des Alters, sondern das Ergebnis solider Belcanto-Technik und langjähriger Erfahrung ist. Auch mit seinen beinahe 75 Lenzen konnte sich José Carreras die Schönheit und Brillanz seiner Stimme bewahren, wenngleich diese naturgemäß auch dunkler und schwerer geworden ist.

Ich denke immer noch gern an den emotionalen Abschied von KS José Carreras in der Wiener Staatsoper zurück, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass der Tenor an diesem Abend (im Vergleich zu den letzten Auftritten) nicht ganz in Bestform war. Dass die Intonation stellenweise eine kleine Nuance zu tief war, blieb dem geschulten Ohr wohl nicht verborgen, jedoch war dies vermutlich auf eine leichte Indisposition zurückzuführen. Bekanntlich ist die Tagesform selbst bei ausgezeichneten (auch jüngeren!) Sängern keineswegs immer gleich. Dies erscheint jedoch irrelevant im Lichte der künstlerischen Ausdrucksstärke und menschlichen Ausstrahlung dieses Ausnahmekünstlers. Schließlich ging es an diesem Abend nicht um bloße musikalische Perfektion, sondern um Emotionen, Zuneigung und Ehrerbietung gegenüber einem hochverdienten Sänger, der die Wiener Staatsoper über mehrere Jahrzehnte geprägt hat.

So folgten auf das offizielle Programm noch fünf Zugaben, in deren Verlauf Carreras immer mehr auftaute. Nun erstrahlte sein Spinto-Tenor kraftvoll und leidenschaftlich wie immer. Das war der José Carreras, wie wir ihn alle kennen! Spätestens beim berühmten „Granada“ von Augustín Lara gab es kein Halten mehr! Das Wiener Publikum bedankte sich bei Carreras und allen Mitwirkenden mit standing ovations und langanhaltendem Applaus.

José Carreras - Abschiedsgala
Viel Applaus gab’s für die Mitwirkenden der Abschiedsgala von José Carreras an der Wiener Staatsoper – © Sylvia Kreye

Es war ein berührender Abschied, der auch mich als Carreras-Fan und Opernfreundin ein wenig melancholisch stimmt. Mit Wehmut und Dankbarkeit denke ich an die wunderbaren Abende voller Intensität zurück, die ich mit José Carreras in der Wiener Staatsoper erleben durfte. Als Opernbesucherin werde ich diese schöne, einmalige Tenorstimme sehr vermissen. Aber als Sängerin werde ich ihn wohl noch mehr vermissen, denn José Carreras war es auch, der einst meine Begeisterung für die Oper geweckt und mich musikalisch immer wieder neu inspiriert hat.

Aber der Abschied von der Wiener Staatsoper bedeutet ja noch nicht den endgültigen Abschied von der Bühne. An anderen Orten wird José Carreras ja auch in Zukunft noch auftreten. Darüber hinaus präsentiert er alljährlich im Dezember die große JOSÉ CARRERAS GALA zur Unterstützung seiner Leukämie-Stiftung, die live aus Leipzig im deutschen Fernsehen übertragen wird. – Und zum Glück sind da ja auch noch die zahlreichen Tonaufnahmen, die man sich immer wieder anhören kann.

Abschiedsgala José Carreras
Adéu i gràcies, Josep! (katalanisch für „Adieu und Danke, Josef!“) – © Sylvia Kreye

Der hohe Stellenwert, den die Wiener Staatsoper in der Öffentlichkeit und im Alltag der Wiener einnimmt, manifestiert sich auch an den Lichtinstallationen, die bei wichtigen Anlässen an der Frontseite des Hauses am Ring zu sehen sind. So wurde auch KS José Carreras mit einer originellen, wechselnden Lichtinstallation geehrt: ADIÓS JOSÉ!

Abschiedsgala José Carreras

José Carreras - Abschiedsgala
ADIÓS JOSÉ – Wiener Staatsoper, Frontansicht mit Lichtinstallation zum Abschied von José Carreras – © Sylvia Kreye

José Carreras Leukämie-Stiftung & CAPE 10

Man kann nicht von José Carreras sprechen oder schreiben, ohne den karitativen Aspekt hervorzuheben. Mit unermüdlichem Engagement widmet sich der Sänger seit mehr als drei Jahrzehnten der Arbeit für seine Leukämie-Stiftung. Aus Dankbarkeit für seine Heilung gründete José Carreras im Juli 1988 in Barcelona die José Carreras International Leukaemia Foundation (Fundación internacional Josep Carreras para la lucha contra la leucemia).

Wenige Jahre später wurden auch Stiftungen mit demselben Ziel in den USA und der Schweiz gegründet. 1995 gründete José Carreras die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung mit Sitz in München. Dabei spielten die Großzügigkeit und das persönliche Engagement des Unternehmens Chopard und der Familie Scheufele eine große Rolle.

Bis heute hat die José Carreras Leukaemia Foundation rund 300 Millionen Euro an Spenden gesammelt. Mit Hilfe der Carreras Leukämie-Stiftungen konnten insgesamt über 1.500 Forschungsprojekte gefördert werden. Dazu gehören sowohl der Bau und die medizinische Ausrüstung von Knochenmarktransplantationseinheiten und Forschungseinrichtungen als auch diverse soziale Angebote für einkommensschwache Patienten und ihre Familien.

José Carreras hat sich Zeit seines Lebens für karitative Zwecke eingesetzt. Seine Gage für die Abschiedsgala in der Wiener Staatsoper spendete er CAPE 10, einer gemeinnützigen Stiftung mit dem Ziel, unverschuldet in Not geratene und hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen und zu fördern.

Die Stiftung CAPE 10 betreibt zurzeit drei Projekte:

  • MAX & LARA, ein Projekt zur Förderung der sozialen Integration von Kindern und Jugendlichen armutsbetroffener Familien
  • NEIN ZU KRANK UND ARM, ein Soforthilfeprojekt für kranke und arme Menschen zur Unterstützung und Finanzierung notwendiger Therapien
  • CAPE 10 – HAUS DER ZUKUNFT UND SOZIALEN INNOVATION, jener Ort, der alle Stiftungsprojekte unter einem Dach vereint. Es ist ein Zentrum für sozial und gesundheitlich benachteiligte Personen mit Sitz im 10. Wiener Gemeindebezirk, im neuen Sonnwendviertel am Wiener Hauptbahnhof.

Quellen

  • Programmheft: Abschiedsgala José Carreras, Wiener Staatsoper, 14. September 2021
  • Programmheft: Konzertmatinee José Carreras, Wiener Staatsoper, 15. September 2013
  • Programmheft: José Carreras, 30 Jahre Wiener Staatsoper, 27. Februar 2004
  • José Carreras: Singen mit der Seele, Kindler-Verlag GmbH, München 1989

Web-Links

  • Erlebnis BÜHNE, ORF III – Hommage an José Carreras, Ein Weltstar nimmt Abschied von Wien. Operndirektor Bogdan Roščić über das Wirken von José Carreras an der Wiener Staatsoper:

https://www.youtube.com/watch?v=nBSHlC7Jb68

  • Erlebnis BÜHNE, ORF III – Abschiedsgala José Carreras aus der Wiener Staatsoper, 14. September 2021:

https://www.youtube.com/watch?v=LaBAZ5YE8I8

  • Sylvia Kreye: José Carreras, 60-jähriges Bühnenjubiläum, Teil 1 & 2, Lingua & Musica, 30. & 31. Januar 2018

https://linguamusica.eu/jose-carreras-60-jaehriges-buehnenjubilaeum-teil-1-1958-1987/

https://linguamusica.eu/jose-carreras-60-jaehriges-buehnenjubilaeum-teil-2-1988-2017/

  • Sylvia Kreye: Umjubelte Konzert-Matinee mit José Carreras an der Wiener Staatsoper, meinbezirk.at, 19. September 2013

https://www.meinbezirk.at/meidling/c-lokales/umjubelte-konzertmatinee-mit-jos-carreras-in-der-wiener-staatsoper_a697065

  • José Carreras. Vienna State Opera 1988. Recital

https://www.youtube.com/watch?v=cyaFRSxLKiI

  • DIE JOSÉ CARRERAS GALA 2021, JOSÉ CARRERAS LEUKÄMIE-STIFTUNG

https://www.carreras-stiftung.de/jose-carreras-gala/

  • Wikipedia: Stimmfach

https://de.wikipedia.org/wiki/Stimmfach

Duo Sogno d’Or – Konzert wegen Corona-Virus abgesagt

Duo Sogno d’Or – Konzert wegen Corona-Virus abgesagt

Liebe Musikfreunde!

Aufgrund eines Beschlusses der österreichischen Bundesregierung zur Bekämpfung des Corona-Virus (COVID-19) werden Veranstaltungen mit Wirkung ab 16. März 2020 gänzlich untersagt.

Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz teilt dazu Folgendes mit:

„Veranstaltungen werden gänzlich untersagt. An keinem Ort sollen sich mehr als fünf Menschen auf einmal treffen. Einzige Ausnahmen sind jene Aktivitäten, die der Bekämpfung des Corona-Virus dienen.“

Leider sind zurzeit auch unsere Konzerte mit dem Duo Sogno d’Or von dieser Regelung betroffen. Wegen des Corona-Virus wurde zunächst folgende Veranstaltung abgesagt:

Mittwoch, 25. März 2020, 19.30 Uhr,

WIENER THEATERKELLER, Hegergasse 9, 1030 Wien
DIE GUTE ALTE ZEIT – MELODIEN VON VORGESTERN

Nach Rücksprache mit der Veranstalterin wird versucht, für diese Veranstaltung im Wiener Theaterkeller einen Ersatztermin zu finden.

Noch ungewiss ist das Zustandekommen der folgenden Veranstaltung:

Samstag, 30. Mai 2020, 19.30 Uhr,

SOMMERSPIELE WOLFSTHAL, Villa Pannonica, 2412 Wolfsthal, NÖ
EINE MUSIKALISCHE REISE DURCH EUROPA

Ob die Veranstaltung in Wolfsthal stattfinden kann, ist abhängig von der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus und von den kommenden Regierungsbeschlüssen zur Bekämpfung des Virus.

Wir, das Duo Sogno d’Or, werden Sie weiterhin auf dem Laufenden halten. Nähere Informationen finden Sie auf:

https://linguamusica.eu/aktuelles-news/

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen im Wiener Theaterkeller und zu den Sommerspielen Wolfsthal finden Sie auf:

https://www.ciarivari.at/

Quelle

https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Coronavirus—Aktuelle-Ma%C3%9Fnahmen.html

Ausblick 2020 – Beschwingt durch das Jahr mit dem Duo Sogno d’Or

Ausblick 2020

Beschwingt durch das Jahr mit dem Duo Sogno d’Or

Beschwingt geht es mit dem DUO SOGNO D’OR durch das Jahr. Der Ausblick 2020 gibt Anlass zu Optimismus. Auch im neuen Jahr hat das Duo mit Sylvia Kreye (Gesang) und Edmund Hauswirth (Klavier) schon einige Termine.

Rückblick 2019 – Über das Duo Sogno d’Or

Bereits im Sommer 2018 haben wir, mein Pianist Edmund Hauswirth und ich, Sylvia Kreye, uns zusammengesetzt und uns über ein geeignetes Programm Gedanken gemacht. Auch für unsere Besetzung wurde schon bald ein Name gefunden: Duo Sogno d’Or. „Sogno d’Or“ (Kurzform für „sogno d’oro“) ist Italienisch und bedeutet auf Deutsch „Goldener Traum“. Zur Namensgebung unseres Duos wurde ich inspiriert durch eine Textzeile aus der berühmten Serenade von Enrico Toselli: „Come un sogno d’or scolpito nel core…“ („Wie ein goldener Traum, eingemeißelt ins Herz…“).

Schon bald darauf habe ich ausgiebig in meinem Notenarchiv herumgewühlt und aus meinem populären Repertoire einige schöne und beliebte Melodien ausgewählt, die für meine Stimme geeignet erschienen. Jedoch machte die Repertoireauswahl schon bald die Anschaffung weiterer Notenausgaben erforderlich. Dadurch wurde mein umfangreiches Notenarchiv noch um einige interessante Ausgaben (vor allem aus dem Popularbereich) erweitert.

Nach einer intensiven Probenphase folgten die ersten Auftritte. Inzwischen können wir bereits auf einige erfolgreiche Auftritte im Jahr 2019 zurückblicken. Unter dem Motto EINE MUSIKALISCHE REISE DURCH EUROPA absolvierte unser Duo mehrere Auftritte im Wiener Theaterkeller im 3. Wiener Bezirk. Mit demselben Programm traten wir im September auch in einem Gartenlokal an der Alten Donau auf.

Ausblick 2020 – Termine & Programm

Auch für das Jahr 2020 hat das Duo Sogno d’Or schon einige Engagements fix. Hier sind die nächsten Termine:

  • Mittwoch, 25. März 2020, 19.30 Uhr,

WIENER THEATERKELLER, Hegergasse 9, 1030 Wien
DIE GUTE ALTE ZEIT – MELODIEN VON VORGESTERN

  • Samstag, 30. Mai 2020, 19.30 Uhr,

29. SOMMERSPIELE WOLFSTHAL, Villa Pannonica, 2412 Wolfsthal, NÖ
EINE MUSIKALISCHE REISE DURCH EUROPA

Der Ausblick 2020 gibt auch Anlass zu einem Rückblick auf vergangene Zeiten: Denn für unser neues Programm DIE GUTE ALTE ZEIT – MELODIEN VON VORGESTERN haben wir bekannte und beliebte Melodien aus Operette & Musical, Film & Fernsehen zusammengestellt. Mit diesem beschwingten Programm, das wir erstmals am 25. März 2020 im Wiener Theaterkeller zu Gehör bringen werden, wollen wir das Frühjahr begrüßen.

Auch das Programm EINE MUSIKALISCHE REISE DURCH EUROPA, welches im Vorjahr beim Publikum sehr gut angekommen ist, wird im Jahr 2020 fortgesetzt. Für dieses Konzertprojekt haben wir bekannte und beliebte Melodien aus Operette & Musical, Wiener Lieder & französische Chansons, italienische & spanische Kanzonen sowie Evergreens & Schlager ausgewählt. Folglich werden die Lieder auch in den verschiedenen Sprachen Europas vorgetragen. Aufgrund der positiven Rückmeldungen nach unseren Auftritten im Wiener Theaterkeller wurden wir eingeladen, dieses Programm auch am 30. Mai 2020 zur Eröffnung der 29. Sommerspiele Wolfsthal in Niederösterreich vorzutragen.

Karten

Vorverkauf:  € 16,–
Abendkassa: € 18,–
Kartenbestellungen unter Tel.: 0043 (0)664 38 12 074
oder per E-Mail an: levar@villapannonica.at

Weitere Informationen

CIARIVARI – Verein zur Pflege von Kunst, Kultur und Wissenschaft
Programm Wiener Theaterkeller

https://www.ciarivari.at/

Seit Ende August 2018 trifft sich das Duo Sogno d’Or regelmäßig zu intensiven Proben und freut sich auf weitere musikalische Engagements.

Weitere Auftritte sind in Planung. Wenn Sie das Duo Sogno d’Or buchen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anfrage:

https://linguamusica.eu/kontakt/

www.event-piano.com

Eine musikalische Reise durch Europa mit dem Duo Sogno d’Or

Eine musikalische Reise durch Europa mit dem Duo Sogno d’Or

Das Duo Sogno d’Or tritt am 20. November 2019 erneut im Wiener Theaterkeller auf. Die Ausführenden sind: Sylvia Kreye (Gesang) und Edmund Hauswirth (Klavier). Wie schon im April, so steht das Programm auch diesmal wieder unter dem Motto: Eine musikalische Reise durch Europa.

Veranstaltungsdetails

Am 20. November 2019 geht es wieder los: Nachdem wir viele positive Rückmeldungen auf unsere beiden Konzerte im April erhalten haben, werden wir uns noch einmal auf „Eine musikalische Reise durch Europa“ begeben.

Die musikalischen „Reiseführer“ sind: Das Duo Sogno d’Or, mit Sylvia Kreye (Gesang) und Edmund Hauswirth (Klavier).

„Tatort“ und Start der musikalischen Reise: WIENER THEATERKELLER, Hegergasse 9, 1030 Wien, Mittwoch, 20. November 2019, 19.30 Uhr.

Eine musikalische Reise durch Europa

Unser buntes Crossover-Programm steht auch diesmal wieder unter dem Motto Eine musikalische Reise durch Europa. Dabei wollen wir sieben Länder Europas bereisen.

„Come un sogno d’or“ (Wie ein Traum aus Gold) Diese Liedzeile aus der Toselli-Serenade hat uns zur Namensgebung unseres Ensembles inspiriert. Wie ein Traum aus Gold soll auch unsere musikalische Reise durch Europa anmuten und Erinnerungen an goldene Zeiten wecken.  Für unser Programm haben wir wieder bekannte und beliebte Melodien aus Operette & Musical, Wiener Lieder & französische Chansons, italienische & spanische Kanzonen, Evergreens & Schlager ausgewählt.

Die kulturelle Vielfalt Europas äußert sich vor allem in den verschiedenen Musikstilen und Sprachen. Damit die Zuhörer einen lebendigen Eindruck von der klanglichen und sprachlichen Diversität der verschiedenen Länder Europas bekommen, werden wir die Lieder in der jeweiligen Originalsprache vortragen. Auch deshalb, weil die Originalsprache in der Regel schöner klingt als die deutschen Übersetzungen, die sich inhaltlich meist sehr weit vom Originaltext entfernen. Die Lieder, Chansons und Kanzonen werden in sechs Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Niederländisch) zu Gehör gebracht.

Zum besseren Verständnis der Liedtexte werden wir unsere Zuhörer/innen wieder durch das Programm führen.

Begleiten Sie uns auf unserer musikalischen Reise durch Europa. Es ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Das Plakat, die voraussichtliche Programmabfolge sowie die fremdsprachlichen Liedtexte mit den deutschen Übersetzungen finden Sie hier (Änderungen vorbehalten):

Duo Sogno d’Or_WTK_Plakat_2019-11

Duo Sogno d’Or_WTK_Programm_2019-11

Duo Sogno d’Or_Texte & Übersetzungen

Karten

Wiener Theaterkeller
Tel.: 0043 664 38 12 074
E-Mail: levar@villapannonica.at
Vorverkauf: € 15,– / Abendkassa: € 17,–
Wir freuen uns auf unseren Auftritt und Ihr Kommen!

Weitere Informationen

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Programm Wiener Theaterkeller

https://www.ciarivari.at/

Seit Ende August 2018 trifft sich das Duo Sogno d’Or regelmäßig zu intensiven Proben und freut sich auf weitere musikalische Engagements. Auch für 2020 sind bereits Auftritte in Planung.

Wenn Sie das Duo Sogno d’Or buchen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anfrage:

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José Carreras The Grand Prix – Preisträgerkonzert

José Carreras The Grand Prix – Preisträgerkonzert

Musikverein, Brahms-Saal, 24. Mai 2019

José Carreras The Grand Prix ist der Titel des Internationalen Opernwettbewerbs, der im September 2018 in Moskau ausgetragen wurde. Das Preisträgerkonzert fand jetzt im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins statt.

José Carreras The Grand Prix

Im wunderschönen Brahms-Saal des Wiener Musikvereins präsentierte Kammersänger José Carreras die Preisträger des Internationalen Opernwettbewerbs José Carreras The Grand Prix. Es handelt sich dabei um einen internationalen Tenor-Wettbewerb der Elena Obraztsova Stiftung in Moskau. Nun erhielten die Preisträger des letzten Opernwettbewerbs die Chance, im Brahms-Saal des Musikvereins ihr gesangliches Können zu demonstrieren.

Die Interpreten

Die Interpreten waren die vier Gewinner-Tenöre des letzten Internationalen Opernwettbewerbs José Carreras The Grand Prix in Moskau:
• Andrey Danilov, Tenor
• Shota Chibirov, Tenor
• Evgeny Liberman, Tenor
• Michail Pirogov, Tenor
Am Klavier wurden sie begleitet durch Lorenzo Bavaj, der sich schon seit vielen Jahren als zuverlässiger und einfühlsamer Begleiter von José Carreras bewährt hat.

José Carreras The Grand Prix
Die vier Preisträger des Wettbewerbs José Carrears Grand Prix. Am Flügel: Loreno Bavaj. Foto: Brigitte Görg.

Das Programm

Auf dem Programm standen Arien und Kanzonen von Gioacchino Rossini, Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini, Peter Iljitsch Tschaikowskij, Francesco Cileà, Ruggero Leoncavallo, Ernesto de Curtis, Pablo Sorozábal, Rudolfo Falvo, Salvatore Cardillo, Furno de Curtis und Enrico Cannio. Hier die genaue Programmabfolge:

Gioacchino Rossini
Valse lugubre
Giuseppe Verdi
Arie des Riccardo aus der Oper „Un ballo in maschera“
Giacomo Puccini
Arie des Cavardossi aus der Oper „Tosca”
Giuseppe Verdi
Arie des Macduff aus der Oper „Macbeth“
Peter Iljitsch Tschaikowskij
Arie des Lenskij aus der Oper „Eugen Onegin”
Giuseppe Verdi
Arie des Herzogs aus der Oper „Rigoletto”
Peter Iljitsch Tschaikowskij
Arioso des Hermann aus „Pique Dame”
Francesco Cilèa
Lamento di Federico aus der Oper „L´Arlesiana”
Giacomo Puccini
Arie des Roberto aus der Oper „Le Villi“

— Pause —

Astor Piazzolla
Milonga del Angel
Ruggero Leoncavallo
Mattinata
Ernesto de Curtis
Tu, ca nun chiagne
Torna a Sorriento
Pablo Sorozábal
Romanze des Leandro aus der Zarzuela „La taberna del puerto”
Rodolfo Falvo
Dicitencello vuje
Salvatore Cardillo
Core n’grato
Ernesto de Curtis
Non ti scordar di me
Enrico Cannio
O surdato ’nnammurato

Zugaben
N.N.
Ach, ty duschetschka
Spanisches Volkslied
Giacomo Puccini
Nessun dorma. Arie des Principe aus der Oper „Turandot“

Stimmliche Brillianz

Die vier jungen Tenöre begeisterten das Wiener Publikum und überzeugten durch ihre großen, tragfähigen Stimmen sowie ihre ausdrucksstarke Interpretation der Opernarien und Kanzonen. Dank ihrer durchgebildeten Belcanto-Technik, welche sich durch perfekte Legato-Kultur und korrekte Positionierung der Stimme (unter optimaler Ausnutzung der Sinusresonanzen) auszeichnet, zeigten die vier Preisträger eine stimmliche Brillianz, mit der sie auch den Goldenen Saal des Musikvereins locker hätten ausfüllen können. Auch an Ausdrucksstärke blieben die vier Tenöre nichts schuldig – wenngleich das mezza voce und die Piano-Kultur – die Kunst der leisen Töne – auch hier und da noch ausbaufähig sind.

Die vier Tenöre ernteten für ihre gesanglichen Darbietungen frenetischen Applaus und bedankten sich beim Wiener Publikum mit drei Zugaben.

José Carreras The Grand Prix
Mit Zugaben bedankten sich die vier Tenöre beim Wiener Publikum. Am Flügel: Lorenzo Bavaj. Foto: Brigitte Görg.

José Carreras und Wien

Einziger Wermutstropfen: Maestro José Carreras hat an diesem Abend lediglich präsentiert, aber nicht gesungen. Er hat sich in seiner vornehmen und bescheidenen Art bewusst zurückgehalten und dem sängerischen Nachwuchs die Bühne überlassen. Natürlich ist es auch verständlich, dass er sich im Alter nun allmählich von der Bühne zurückziehen möchte, aber dennoch werden er und seine Gesangskunst hier in Wien, vor allem an der Wiener Staatsoper, schmerzlich vermisst.

José Carreras The Grand Prix
In der Pause nimmt sich Maestro José Carreras Zeit für das Publikum. Foto: Sylvia Kreye

José Carreras The Grand Prix
KS José Carreras spricht mit den Zuhörern und begrüßt auch Autorin Sylvia Kreye. Foto: Brigitte Görg.

 

 

 

 

 

 

 

 

An dem Abend im Brahms-Saal nutzte ich während der Pause die Chance, Herrn KS José Carreras kurz zu begrüßen. Bei dieser Gelegenheit fragte ich ihn, ob er am Sonntag beim Jubiläumskonzert „150 Jahre Wiener Staatsoper“ singen würde. José Carreras musste meine Frage leider verneinen und sagte, dass er bereits am Samstag nach Barcelona zurückfahren würde. Er habe stattdessen ein Video mit Glückwünschen geschickt.

Das Video mit den persönlichen Grüßen von José Carreras wurde am Abend des Jubiläumskonzerts vor der Oper auf der Video-Wand gezeigt und ist auch auf der Facebook-Seite der Wiener Staatsoper veröffentlicht. Dies ist wenigstens ein kleiner Trost für alle Wiener Opernfreunde und Carreras-Fans. Hier geht’s zum Video mit Carreras’ Glückwünschen auf Facebook:

Berührende Jubiläumswünsche von José Carreras! #wso150 #jubilaeum #happybirthday @josecarrerastenor

Gepostet von Wiener Staatsoper am Donnerstag, 23. Mai 2019

Quellen

Programm José Carreras The Grand Prix, Musikverein, 24. Mai 2019
https://www.musikverein.at/konzert/eventid/41405

Nachlese: Duo Sogno d’Or im Wiener Theaterkeller

Nachlese: Duo Sogno d’Or im Wiener Theaterkeller, 3. und 24. April 2019

Eine musikalische Reise durch Europa – mit Sylvia Kreye (Gesang) und Edmund Hauswirth (Klavier)

Am 3. und 24. April 2019 traten wir, das Duo Sogno d’Or, im Wiener Theaterkeller auf und nahmen unsere Zuhörer mit auf eine musikalische Reise durch Europa.

Mit Freude und Dankbarkeit blicken wir auf unsere zwei Auftritte am 3. und 24. April im Wiener Theaterkeller zurück. Unsere beiden musikalischen Abende standen unter dem Motto „Eine musikalische Reise durch Europa“. Für unser buntes Crossover-Programm hatten wir schöne und beliebte Melodien aus Operette und Musical, Wiener Lieder, französische Chansons, italienische und spanische Kanzonen, Evergreens und Schlager ausgesucht.

Wiener Theaterkeller - Duo Sogno d'Or
Duo Sogno d’Or im Wiener Theaterkeller: Die musikalische Reise durch Europa führte zunächst von Ungarn nach Italien.

Die beiden Auftritte im Wiener Theaterkeller waren für uns eine sehr schöne Erfahrung und haben uns viel Spaß gemacht. Über die tolle Stimmung und das nette Publikum haben wir uns sehr gefreut.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei allen bedanken, die an diesem Projekt beteiligt waren: bei dem Ehepaar Helene Schmidt-Levar und Dr. Hans-Otto Schmidt für die wunderbare Organisation und das Catering, bei Peter Seif für seine hervorragende Beleuchtungstechnik – und letztlich bei Frau Anna für ihre ausgezeichneten Kochkünste. (Gemüsesuppe, Spaghetti und Sandwiches waren phantastisch – ebenso der Wein!) Es war ein Genuss!

Wiener Theaterkeller - Duo Sogno d'Or
Duo Sogno d’Or im Wiener Theaterkeller: Auf der musikalischen Reise durch Europa durfte natürlich auch Frankreich nicht fehlen.

Ganz herzlichen Dank auch an die fleißigen Fotografen, denen es gelungen ist, die schönsten Momente unserer beiden Auftritte auf ihren Kameras festzuhalten.

Wir werden gern wiederkommen und (vielleicht schon im Herbst) erneut im Wiener Theaterkeller auftreten. Die nächsten musikalischen Aktivitäten sind bereits in Planung. Über unsere kommenden Projekte werden wir Sie an dieser Stelle rechtzeitig informieren.

Wiener Theaterkeller - Duo Sogno d'Or
Über die Niederlande und Spanien ging’s zurück nach Österreich – mit dem Schwipslied von Johann Strauss: „Fast könnt das ein Schwipserl sein, doch es ist kein Schwips……….. o nein!“

Programmablauf, Texte und Übersetzungen

Auf Anfrage einiger Zuhörer teilen wir hier gern noch einmal den Programmablauf unserer musikalischen Reise durch Europa:

Duo Sogno d’Or_WTK_Programm

Die musikalischen Beiträge aus den verschiedenen Ländern Europas wurden in sechs Sprachen vorgetragen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch. Zu jedem dieser Lieder habe ich (Sylvia) eine deutsche Übersetzung angefertigt. Hier geht’s zu den Originaltexten mit den jeweiligen deutschen Übersetzungen:

WTK_Fremdsprachl.Texte & Übersetzungen

Weitere Informationen zu unseren Auftritten und zum Wiener Theaterkeller finden Sie auf Lingua & Musica sowie auf Ciarivari:

https://linguamusica.eu/duo-sogno-dor-eine-musikalische-reise-durch-europa/

https://www.ciarivari.at/

 

 

Meine Story – Das Jahr 2018 und die 8er Jahre, Teil 2

Meine Story – Das Jahr 2018 und die 8er Jahre, Teil 2

In nur wenigen Stunden geht das Jahr 2018 zu Ende. Heute möchte ich noch einmal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und zurückblicken. In Teil 1 meiner Story berichtete ich, wie alles begann. Wie ich meine Liebe zur Musik und zum Gesang entdeckte – und was ein Malwettbewerb im Jahre 1968, Hein(tje) Simons und Josep (José) Carreras damit zu tun haben. Heute geht es weiter mit Teil 2. Auch in diesem Teil spielen Hein Simons, Josep Carreras und die 8er Jahre eine wichtige Rolle.

Dezember 1988 – vor 30 Jahren: Klassische Musik & Oper – mit José Carreras

Im Frühjahr 1988 hatte ich mein Violoncello-Studium am Wiesbadener Konservatorium abgeschlossen und meine Staatliche Prüfung für Musiklehrer erfolgreich abgelegt. Nun war ich freiberuflich als Musiklehrerin an diversen Musikschulen tätig. Daneben spielte ich im Wiesbadener Orchesterverein und wirkte als Sopran im Konzertchor Darmstadt mit.

Durch die Medien hatte ich erfahren, dass der katalanische Tenor Josep Carreras – besser bekannt unter dem kastilischen Namen José Carreras – soeben von seiner schweren Leukämie-Erkrankung genesen und nach erfolgreicher Behandlung in Seattle (USA) wieder in seine Heimatstadt Barcelona zurückgekehrt sei. Die Nachricht von seiner schweren Erkrankung hatte mich tief betroffen gemacht. Ich fühlte eine große Empathie mit dem Tenor und freute mich sehr über seine Genesung. Schon einige Jahre zuvor hatte ich seine schöne Stimme kennen und lieben gelernt.

Sein legendäres Comeback-Konzert unter dem Arc de Triomf in Barcelona am 21. Juli 1988 erregte damals großes Aufsehen – ebenso wie die von ihm präsentierte „Grande notte a Verona“ am 8. August 1988. Wenn ich auch leider bei diesen Ereignissen nicht live dabei sein konnte, so verfolgte ich doch mit großem Interesse alle Berichte zu Carreras’ großartigem Comeback in den Medien. Auch an seinem umjubelten Comeback-Konzert in der Wiener Staatsoper am 16. September 1988 nahm ich großen Anteil – wenn auch zunächst nur über die Medien.

2018 - Die 8er Jahre - 1988 - José Carreras
José Carreras: Cover der LP „José Carreras live“ aus der Wiener Staatsoper (links) und Cover der LP „Misa criolla“ (rechts). – Foto: aus dem Privatarchiv von Sylvia Kreye.

Im Dezember 1988 hörte ich zum ersten Mal die Aufnahme der „Misa criolla“ von Ariel Ramirez, welche José Carreras noch im Sommer 1987, kurz vor Ausbruch seiner Leukämie-Erkrankung, aufgenommen hatte. Ich war begeistert von Carreras’ Ausdrucksstärke, seiner Piano- und Legatokultur. Der Blitz hatte eingeschlagen! Spätestens jetzt wurde aus mir ein echter Carreras-Fan!

In den 90er Jahren fuhr ich, wann auch immer meine Finanzen es erlaubten, nach Wien, um Opernvorstellungen in der Wiener Staatsoper zu besuchen – vor allem natürlich, wenn José Carreras in einer Vorstellung sang. Dabei stellte ich mich mit besonderer Vorliebe für einen Stehplatz an. Das Anstellen für einen Stehplatz – bisweilen sogar das nächtliche „Anliegen“ unter den Arkaden der Wiener Staatsoper – „bewaffnet“ mit Stockerl (Hocker), Iso-Matte, einem Imbiss und einer Flasche Wein im Gepäck, das war immer ein lustiges, kurzweiliges Abenteuer! Vom Stehplatz aus erlebte ich auch die beiden anderen der drei Tenöre: Plácido Domingo (in „Walküre“, „Simone Boccanegra“) und Luciano Pavarotti (in „Andrea Chénier“). Für sagenhafte 20 Schilling (später 3 Euro) konnte man damals einen Stehplatz erwerben und die größten Opernstimmen des 20. Jahrhunderts in der Wiener Staatsoper live erleben!

Vor einigen Jahren wurde auch noch die sommerliche Veranstaltung „Oper live am Platz“ eingeführt. Dort kann man die Opernabende sogar gratis unter freiem Himmel genießen. Man kann kommen und gehen, wann man will, Picknick machen und sogar einen Hund mitbringen! Bis heute zelebriere ich das Opern-Picknick bei der Wiener Staatsoper, wenn es wieder Sommer wird und „Oper live am Platz“ auf dem Programm steht.

Dezember 1998 – vor 20 Jahren: Musikschuldozentin & private Gesangsausbildung

Seit Anfang der 90er Jahre arbeitete ich als Musikschuldozentin an der Musikschule Kelsterbach und am Gutenberg-Gymnasium in Wiesbaden. Viele Jahre lang schlug ich mich als Musikpädagogin mit einer halben Stelle in Kelsterbach und ein paar Privatschülern in Wiesbaden durch. Erst jetzt, im Erwachsenenalter, konnte ich mir Gesangsstunden leisten, jedoch musste ich mir auch diese noch vom Munde absparen.

Bereits um diese Zeit hegte ich immer wieder diesen einen Traum: Ich wollte nach Italien oder nach Wien gehen, um noch ein professionelles Gesangsstudium zu absolvieren. Doch infolge der prekären Jobsituation und der fehlenden finanziellen Mittel musste ich dieses Vorhaben immer wieder verschieben. Je mehr entbehrungsreiche Jahre vergingen, desto stärker wuchs meine Unzufriedenheit. Schließlich musste ich zu meinem Bedauern realisieren, dass ich die Altersgrenze für ein Studium an einer deutschen Musikhochschule längst überschritten hatte. Jedoch hatte ich inzwischen herausgefunden, dass es in Wien einige private Konservatorien gab, die auch bereit waren, ältere Student/innen aufzunehmen. Diese Institute hatten sogar Öffentlichkeitsrecht, das heißt ihre Abschlussdiplome waren staatlich anerkannt.

Bis ich mir endlich diesen lang ersehnten Traum erfüllen konnte, vergingen jedoch noch einige Jahre. Es war eine Zeit der Unsicherheit und Unzufriedenheit, die von fehlenden beruflichen Perspektiven und Zukunftsängsten geprägt war und mir zunehmend aufs Gemüt schlug. Viele Tage und Nächte vergingen, bis ich endlich – nach langem Hin und Her – den Sprung ins kalte Wasser wagte, um mir den lang ersehnten Traum zu erfüllen. Im Jahre 2004 musste ich mich entscheiden: Entweder in Kelsterbach bleiben und den Job als Musikschuldozentin behalten – mit nur einer halben Stelle und ohne berufliche Perspektiven – oder den Sprung ins kalte Wasser wagen und meinen Traum leben! Im Oktober 2004 war es endlich soweit: Ich hatte mich für Wien entschieden und wagte den Schritt in eine unsichere, aber nicht ganz perspektivlose Zukunft!

Dezember 2008 – vor 10 Jahren: Die Opernklasse am Vienna Konservatorium

Seit Oktober 2004 lebte ich nun schon in Wien. Jedoch ging es zunächst nur schleppend voran. In der Musikstadt musste ich mich immer wieder mit schlecht bezahlten Sprachkursen und prekären Arbeitsverhältnissen über Wasser halten, was mein angestrebtes Studium immer weiter hinauszögerte.

Trotz allem war ich aber auch musikalisch aktiv: Zusammen mit einigen Kollegen gründete ich das Salonmusikorchester „Wiener Capriolen“, in dem ich als Cellistin und Sängerin tätig war. Im Mai 2005 hatte ich einen ganz tollen Auftritt: Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Carreras Clubs Wien spielte unser Ensemble zunächst Werke der Strauss-Dynastie (mit mir am Cello). Zum Schluss gab es noch eine „sorpresa“ – eine Überraschung: Ich sang ein Ständchen für den von mir sehr geschätzten José Carreras. Dazu verwendete ich die Melodie des Liedes „Wien, du Stadt meiner Träume“ von Rudolf Sieczyński und unterlegte sie mit einem selbst gedichteten, auf José Carreras abgestimmten Text. Dies war bisher der absolute Höhepunkt meiner musikalischen Aktivitäten in Wien.

Das Jahr 2018 - Sylvia Kreye und José Carreras, 2005
Mit KS José Carreras nach dem Auftritt der „Wiener Capriolen“, 29.05.2005. – Foto: Andreas Haunold (Scan aus dem Privatarchiv von Sylvia Kreye).

Doch nach wie vor hatte ich den Wunsch, an einem öffentlich-rechtlichen Konservatorium mein Gesangsstudium abzuschließen und ein staatlich anerkanntes Gesangsdiplom zu erwerben. Im Frühjahr 2006 meldete ich mich endlich zum Studium im Fach Sologesang am Vienna Konservatorium an, welches ich jedoch aus finanziellen Gründen vorübergehend unterbrechen musste. Wieder einmal befand ich mich in einer prekären Lage, die mein Studium ernsthaft gefährdete. – Bis ein Bildungskredit im Jahre 2008 mir endlich die Fortsetzung meines Gesangsstudiums ermöglichte.

Obwohl es mir am Konservatorium (wegen meines schon etwas fortgeschrittenen Alters) nicht gerade leicht gemacht wurde, genoss ich meine Studienzeit in der Opernklasse. Wir waren eine lustige, internationale Truppe. Meine Mitstudenten kamen aus aller Herren Länder und waren ebenso begeistert für das Genre Oper wie ich. Mein damaliger Gesangsprofessor Agim Hushi stammt aus Albanien und ist mit einer sehr schönen Tenorstimme ausgestattet. Er hat sogar einige Zeit in der Meisterklasse bei Franco Corelli studiert und sich auf die italienische Belcanto-Technik spezialisiert. In diesem Umfeld machte mir das Singen wieder richtig Spaß. Mein Enthusiasmus und meine Energie kehrten zurück.

Ein langer Weg mit vielen Entbehrungen und großen persönlichen Opfern lag hinter mir. Im Dezember 2010 konnte ich endlich mein Diplom im Fach Sologesang (Fachrichtung Opernrepertoire) in Händen halten. Doch wie heißt es so schön: Besser spät als nie!

In diesem Zusammenhang fällt mir gerade wieder dieser schöne Witz ein! Fragt ein Musiker auf der Straße in Berlin: „Wie komme ich zur Philharmonie?“ – Sagt der andere: „Üben, üben, üben!“ – Das lässt sich auch im Italienischen auf den Gesang übertragen: „Come si arriva alla Scala di Milano?“ (Wie kommt man zur Mailänder Scala?) – „Voce, voce, voce!“ (Stimme, Stimme, Stimme!)

Noch heute denke ich gern an meine Studienzeit am Vienna Konservatorium zurück – an die intensiven Proben und die schönen Konzerte, aber auch an die lustigen Partys, die wir mit unserer Opernklasse feierten. Da wurde gegessen und getrunken, getanzt und gesungen. Oft wurde noch zur Geisterstunde das hohe C geschmettert! Wir waren wohl die verrückteste Klasse am ganzen Institut!

Endlich durfte ich auch die Früchte meines Studiums ernten und kann mittlerweile auf einige schöne Gesangsauftritte zurückblicken. Unvergesslich sind zum Beispiel die Konzerte im Rheingau und in Thüringen mit dem Kammerorchester „Varpelis“ aus Kaunas, Litauen, sowie meine Gastauftritte in der Opernklasse meines ehemaligen Gesangsprofessors im Jahre 2015 – mit Opernarien von Verdi und Wagner.

Gesangsauftritte - 2015 - Das Jahr 2018
Gesangsauftritt in Wien, 17.04.2015. – Foto: aus dem Privatarchiv von Sylvia Kreye.

Dezember 2017 – vor einem Jahr: Ein Wiederhören mit Heintje & Hein Simons

Viele Jahre waren vergangen, nachdem ich Hein Simons (besser bekannt als „Heintje“) das letzte Mal gehört hatte. Mehr als 30 Jahre war ich nur noch „klassisch“ unterwegs gewesen und hatte mein früheres Idol Hein Simons irgendwie aus den Augen verloren.

Vor einem Jahr, im Dezember 2017, feierte Hein Simons sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. Dies nahm ich zum Anlass, dem Sänger in meinem Online-Magazin Lingua & Musica einen ausführlichen Artikel zu widmen. Mitte Dezember 2017: Ich schaute gerade die 23. Carreras Gala zugunsten der José Carreras Leukämie-Stiftung, als mir eine verrückte Idee, die ich schon länger mit mir herumgetragen hatte, erneut durch den Kopf schoss! José Carreras und Hein(tje) Simons haben doch einiges gemeinsam: Sie sind beide durch den Film „Der große Caruso“ inspiriert worden, Sänger zu werden! Bei beiden hat gerade dieser Film mit Mario Lanza in der Hauptrolle eingeschlagen wie der Blitz! Beide haben schon als Kinder mit 11 Jahren auf der Bühne gestanden! Beide haben schon als Knaben mit einer Brillanz und einem Strahl gesungen wie die großen Tenöre! Auch wenn sie sich später ganz unterschiedlich entwickelt haben (der eine ist Opernsänger geworden, der andere ist der Schlagerbranche treu geblieben), lässt mich dieser Gedanke nicht mehr los: Wäre es nicht spannend, beide Sänger mal in einer Fernsehshow (vielleicht sogar in der Carreras-Gala) zu erleben? Wäre das nicht mal eine schöne, wenn auch etwas verrückte Idee?

Das war 2018: Eine interessante Wiederbegegnung

Nun ist schon wieder ein Jahr vorüber. Und ich denke immer noch über diese verrückte Idee nach: Wie spannend wäre es, wenn sich José Carreras und Hein Simons mal musikalisch begegnen und gemeinsam in einer Fernsehshow auftreten würden. Sie hätten sich sicher auch einiges zu erzählen! Zudem sind beide Fußball-Fans! Caruso, Gesang und Fußball – ist es wohl ein Zufall, dass meine beiden Lieblingssänger so vieles gemeinsam haben? Leider ließ sich die Idee eines gemeinsamen Auftritts beider Sänger bisher nicht realisieren. Verstehe ich zwar nicht, denn bekanntlich treten ja in der Carreras-Gala auch viele Popsänger auf, die einem Sänger wie Hein Simons nicht das Wasser reichen können – und schon gar nicht einem Tenor wie José Carreras! Inzwischen habe ich diesbezüglich schon einige Adressen angeschrieben, aber leider kam von den TV-Redaktionen bisher keine Antwort! Doch wer weiß: Vielleicht kommt da ja doch noch etwas… Warten wir’s ab!

Signierstunde mit Hein Simons - 2018
Signierstunde mit Hein Simons: Auch für Autorin Sylvia gab es eine persönliche Widmung! – Foto: aus dem Privatarchiv von Sylvia Kreye.

Das Jahr 2018 brachte auch eine erfreuliche Wiederbegegnung: Anlässlich einer Signierstunde mit Hein Simons hier in Wien ergab sich sogar die Gelegenheit zu einem Interview mit dem Sänger, über das ich mich sehr gefreut habe. Der Bericht mit dem Interview wurde auf Lingua & Musica veröffentlicht. – Und im November kam auch noch die Weihnachts-CD „Heintje und Ich – Weihnachten“ heraus, die sehr erfolgreich ist. Meine CD-Rezension ist inzwischen auch auf Lingua & Musica erschienen:

Heintje und Ich – Weihnachten | Erfreuliche Neuigkeiten von Hein Simons

Vor allem freue ich mich, dass mein Kollege Stephan Imming meine CD-Rezension auch für sein Online-Magazin Schlagerprofis.de übernommen hat:

„Heintje und ich“: CD-Rezension von Sylvia Kreye

Auch in gesanglicher Hinsicht brachte das Jahr 2018 neue Perspektiven: Als Sängerin kann ich auf eine intensive Probenphase zurückblicken. Ein neues Konzertprojekt ist zurzeit in Vorbereitung, und ich freue mich schon sehr darauf.

Das verspricht 2019: Neues Konzertprojekt mit dem Duo Sogno d’Or

Die Wiederbegegnung mit Hein Simons führte auch gesanglich zu einer neuen Inspiration in Richtung Unterhaltungsmusik, mit Evergreens und Schlagern. Zusammen mit meinem Pianisten erarbeite ich zurzeit ein neues Repertoire. Es handelt sich um ein Crossover-Programm, eine bunte Mischung aus Operette & Musical, italienischen & spanischen Kanzonen, französischen Chansons & Wiener Liedern, Evergreens & Schlagern. Bereits im Sommer wurde im Notenarchiv herumgewühlt und geeignete Nummern herausgesucht. Inzwischen steht das Programm so gut wie fest. Auch ein Name für unser Ensemble wurde gefunden: Duo Sogno d’Or. Für 2019 stehen schon zwei Konzerttermine fest: Am 3. und 24. April werden wir im Wiener Theaterkeller, Hegergasse 9, im 3. Wiener Bezirk auftreten.

Das Jahr 2018 - Noten für 2019
Notenauswahl für das neue Crossover-Programm. – Foto: Sylvia Kreye (Olympus Diginal Camera).

Selbstverständlich wird auch das klassisch-romantische Repertoire mit Opernarien und geistlichen Werken weiterhin gepflegt.

Eine intensive Konzerttätigkeit mit weiteren professionellen Gesangsauftritten wird zurzeit angestrebt. Harren wir also der Dinge, die da noch kommen werden! Entsprechende Anfragen werden gern über das Kontaktformular entgegengenommen.

Soweit meine Story, wie ich meine Liebe zur Musik und zum Gesang entdeckte – und was ein Malwettbewerb im Jahre 1968, Hein Simons und Josep Carreras damit zu tun haben.