6. Dezember | Adventskalender

Der musikalische Adventskalender

6. Dezember

 Zum Nikolaustag

Heute ist Nikolaustag! Daher wollen wir es nicht versäumen, dem braven Nikolaus ein paar Zeilen zu widmen. Im musikalischen Adventskalender von Lingua & Musica geht es heute um den Heiligen Nikolaus von Myra und ein bekanntes Nikolaus-Lied.

In den Niederlanden wird der heilige Nikolaus Sinterklaas genannt. Dort bringt er schon am 5. Dezember die Geschenke, in Belgien beschenkt er am 6. Dezember die Kinder.

In einigen orthodoxen Landeskirchen wird der 6. Dezember nach dem julianischen Kalender gefeiert, was dem 19. Dezember des gregorianischen Kalenders entspricht. Auch in Serbien wird der Nikoljdan am 19. Dezember gefeiert. Im frühen 8. Jahrhundert erreichte der Nikolauskult Italien und im 10. Jahrhundert auch den deutschsprachigen Raum. 

Doch wer ist eigentlich dieser heilige Nikolaus, der bei uns alljährlich am 6. Dezember die Kinder beschenkt?

6. Dezember - Nikolaus von Myra, russische Ikone
Nikolaus von Myra (russische Ikone von Alexa Petrow, 1294, Museum Nowgorod), Aleksa Petrov [Public domain], via Wikimedia Commons

Nikolaus von Myra

Nikolaus von Myra ist einer der bekanntesten Heiligen der Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Der heilige Nikolaus ist Landespatron von Russland, Schutzpatron der Kinder und Schüler, der Mädchen und Frauen, der Reisenden und Seeleute.

Nikolaus von Myra (altgriech. Νικόλαος Μυριώτης, Nikolaos Myriotes), wurde zwischen 270 und 286 in Patara geboren und starb am 6. Dezember des Jahres 326, 345, 351 oder 365. (Die Quellenangaben bezüglich des Geburts- und Sterbejahres sind sehr unterschiedlich.) Er wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, damals Teil des römischen, später des byzantinischen Reiches, der heutigen Türkei. Sein griechischer Name Nikólaos (aus νίκη und λαός) bedeutet Sieg des Volkes und war bereits in vorchristlicher Zeit gebräuchlich.

Legenden und Bräuche

Zahlreiche Legenden ranken sich um diesen Heiligen. Unter anderem wird ihm nachgesagt, dass er die Mitgift für die drei Töchter eines verarmten Mannes gespendet und so verhindert habe, dass diese in die Sklaverei geschickt wurden. Außerdem soll er einen Seesturm gestillt und sogar Tote zum Leben erweckt haben. Der Legende nach entsprang bei der Grablegung des heiligen Nikolaus am Kopfende des Sarkophags eine Quelle mit Salböl und am Fußende eine mit Wasser.

Der Gedenktag des heiligen Nikolaus ist mit vielen Volksbräuchen verbunden. Die bekannte Befragung der Kinder, ob sie denn auch brav gewesen seien, geht auf das Mittelalter zurück. Am Vorabend des Festes wählten Klosterschüler einen „Kinderbischof“, der bekleidet mit einer Mitra und einem Bischofsgewand,  die Klosterschule besuchte, die Kinder tadelte oder mit Süßigkeiten belohnte.

Das Befüllen der Schuhe in der Nacht zum 6. Dezember basiert auf der Legende von den drei Jungfrauen, die nachts vom Heiligen Nikolaus mit Gold beschenkt wurden (Mitgiftspende).

Ursprünglich fand auch die Weihnachtsbescherung am Nikolaustag statt. In einigen Ländern ist dies heute noch so. Erst infolge der Ablehnung der Heiligenverehrung durch die Reformation wurde die Bescherung in vielen Ländern auf Weihnachten verlegt, und infolgedessen wurde der Nikolaus als Gabenbringer vom Christkind abgelöst.

Da die Melodie des folgenden Liedes wohl jedem von uns bekannt sein dürfte, wird hier nur der Text wiedergegeben.

Wer noch mehr über den Heiligen Nikolaus wissen möchte, kann sich hier informieren:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Myra 

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienN/Nikolaus_von_Myra.htm

https://www.katholisch.at/nikolaus

Lasst uns froh und munter sein

Lasst uns froh und munter sein
und uns in dem Herzen freu’n!
Lustig, lustig, tralalalala,
bald ist Niklausabend da, bald ist Niklausabend da!

Dann stell’ ich den Teller auf,
Niklaus legt gewiss was drauf!
Lustig, lustig, tralalalala,
bald ist Niklausabend da, bald ist Niklausabend da!

Wenn ich schlaf’, dann träume ich:
jetzt bringt Niklaus was für mich!
Lustig, lustig, tralalalala,
bald ist Niklausabend da, bald ist Niklausabend da!

Wenn ich aufgestanden bin,
lauf’ ich schnell zum Teller hin.
Lustig, lustig, tralalalala,
bald ist Niklausabend da, bald ist Niklausabend da!

Niklaus ist ein guter Mann,
dem man nicht g’nug danken kann.
Lustig, lustig, tralalalala,
bald ist Niklausabend da, bald ist Niklausabend da!

Eine weitere Auswahl an Nikolausliedern in der Karaoke-Version zum Mitsingen findet man auf dem YouTube-Kanal Kinderlieder / Weihnachtslieder von Muenchenmedia:

So lebt der Geist des heiligen Nikolaus von Myra auch noch in den heutigen Nikolausliedern und vor allem in den Herzen der Kinder weiter. 

Die Legende vom Heiligen Nikolaus findet man hier: 

Quelle

Die Legende vom Heiligen Nikolaus, erschienen als Buch im HERDER Verlag. 

Hörfassung, vorgelesen von Benjamin Krysmann mit einem Text von Anselm Grün, auf YouTube:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Myra

Bildquelle

Der heilige Nikolaus, Nikoloweibl und die Buttnmandl in Loipl, Berchtesgadener Land. – Foto: Gamsjaga, via Wikimedia Commons, Public Domain (gemeinfrei).

1. Dezember | Adventskalender

Musikalischer Adventskalender

1. Dezember

In unserem musikalischen Adventskalender vom 1. Dezember geht es um das Adventslied Macht hoch die Tür, welches dank seiner schönen, einprägsamen Melodie in den christlichen Kirchen eine lange Tradition hat. – Advent: Das ist jene Zeit, in der sich die Christen auf die Geburt Jesu Christi vorbereiten. Mit dem 1. Advent beginnt auch das neue Kirchenjahr.

Doch neben der musikhistorischen Betrachtung des Adventsliedes gibt’s am Schluss dieses Beitrages noch eine lustige Quizfrage.

Macht hoch die Tür

1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

2. Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.

3. O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat.

4. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
eu’r Herz zum Tempel zubereit’.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.

5. Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.

(Aus dem Gesangbuch J. A. Freylinghausen, Halle 1704, Text von Georg Weißel)

Das Adventslied Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, wird sowohl in der evangelischen als auch in der römisch-katholischen Kirche gesungen und ist aus keinem Adventskonzert wegzudenken. In der Evangelischen Kirche ist das Adventslied die Nummer 1 im Evangelischen Gesangbuch (bzw. die Nummer 6 den älteren Ausgaben). In der römisch-katholischen Kirche findet man es im „Gotteslob“ unter der Nummer 218 (bzw. unter der Nummer 107 in den älteren Ausgaben). Auch in der neuapostolischen Kirche und in evangelischen Freikirchen wird es gesungen.

Der Text stammt von Georg Weissel (1590 – 1635) und ist angelehnt an den Psalm 24 der Übersetzung Martin Luthers: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!“ Der Liedtext wurde 1623 anlässlich der Einweihung der Altroßgärter Kirche in Königsberg verfasst und auch in andere Sprachen übersetzt. Am bekanntesten ist wohl die englische Übersetzung von Catherine Winkworth aus dem Jahr 1853 unter dem Titel: Lift up your heads, ye mighty gates. Es gibt auch eine dänische Übersetzung: Gør døren høj, gør porten vid von Nils Johannes Holm (1829), der das Lied auf 7 Strophen erweiterte. Seit 1945 ist der dänische Text auch in einer Bearbeitung von Nikolai Frederik Severin Grundtvig in dänischen Kirchengesangbüchern enthalten. 

Der biblische Psalmtext war ursprünglich auch Teil der israelitischen Liturgie und nimmt Bezug auf den Einzug der Bundeslade in den Tempel. 

Die Melodie des Adventsliedes Macht hoch die Tür tauchte erstmals im Freylinghausen’schen Gesangbuch von 1704 auf. Johann Anastasius Freylinghausen war ein Theologe der pietistischen Halleschen Schule. Musikhistorisch gehört das Lied also noch der Epoche des Barock an. 

Besonders stimmungsvoll und festlich klingt dieses Adventslied, wenn es in voller Besetzung mit Chor und Orchester ausgeführt wird. Vielen Menschen ist dieses traditionelle deutsche Adventslied vielleicht gar nicht mehr so bekannt.  

Dies ist ein Grund mehr, an dieser Stelle – passend zum heutigen „Türchen“ – noch ein schönes Video zu teilen. Wir hören das Lied Macht hoch die Tür, gesungen vom Chor der Dresdner Frauenkirche:

Soweit die musikhistorischen Betrachtungen zum Adventslied Macht hoch die Tür. 

Doch nun zu unserer lustigen Quizfrage:

Welches Automobil ist als „Adventsauto“ in die Geschichte des deutschen Wirtschaftswunders eingegangen?  

Morgen gibt’s die Auflösung auf der Homepage von Lingua & Musica!

Quellen

Evangelisches Kirchengesangbuch, Neuausgabe 1993-1996, Nr. 1 (ehemals Nr. 6)

Katholisches Kirchengesangbuch, Gotteslob, Neuausgabe 2013-2014, Nr. 218 (ehemals 107)

Weihnachtslieder – Vollständige Klavierausgabe zum Quempas-Buch, Bärenreiter-Ausgabe 3500, © 1964 by Bärenreiter-Verlag Kassel

https://de.wikipedia.org/wiki/Macht_hoch_die_Tür