José Carreras The Grand Prix – Preisträgerkonzert

José Carreras The Grand Prix – Preisträgerkonzert

Musikverein, Brahms-Saal, 24. Mai 2019

José Carreras The Grand Prix ist der Titel des Internationalen Opernwettbewerbs, der im September 2018 in Moskau ausgetragen wurde. Das Preisträgerkonzert fand jetzt im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins statt.

José Carreras The Grand Prix

Im wunderschönen Brahms-Saal des Wiener Musikvereins präsentierte Kammersänger José Carreras die Preisträger des Internationalen Opernwettbewerbs José Carreras The Grand Prix. Es handelt sich dabei um einen internationalen Tenor-Wettbewerb der Elena Obraztsova Stiftung in Moskau. Nun erhielten die Preisträger des letzten Opernwettbewerbs die Chance, im Brahms-Saal des Musikvereins ihr gesangliches Können zu demonstrieren.

Die Interpreten

Die Interpreten waren die vier Gewinner-Tenöre des letzten Internationalen Opernwettbewerbs José Carreras The Grand Prix in Moskau:
• Andrey Danilov, Tenor
• Shota Chibirov, Tenor
• Evgeny Liberman, Tenor
• Michail Pirogov, Tenor
Am Klavier wurden sie begleitet durch Lorenzo Bavaj, der sich schon seit vielen Jahren als zuverlässiger und einfühlsamer Begleiter von José Carreras bewährt hat.

José Carreras The Grand Prix
Die vier Preisträger des Wettbewerbs José Carrears Grand Prix. Am Flügel: Loreno Bavaj. Foto: Brigitte Görg.

Das Programm

Auf dem Programm standen Arien und Kanzonen von Gioacchino Rossini, Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini, Peter Iljitsch Tschaikowskij, Francesco Cileà, Ruggero Leoncavallo, Ernesto de Curtis, Pablo Sorozábal, Rudolfo Falvo, Salvatore Cardillo, Furno de Curtis und Enrico Cannio. Hier die genaue Programmabfolge:

Gioacchino Rossini
Valse lugubre
Giuseppe Verdi
Arie des Riccardo aus der Oper „Un ballo in maschera“
Giacomo Puccini
Arie des Cavardossi aus der Oper „Tosca”
Giuseppe Verdi
Arie des Macduff aus der Oper „Macbeth“
Peter Iljitsch Tschaikowskij
Arie des Lenskij aus der Oper „Eugen Onegin”
Giuseppe Verdi
Arie des Herzogs aus der Oper „Rigoletto”
Peter Iljitsch Tschaikowskij
Arioso des Hermann aus „Pique Dame”
Francesco Cilèa
Lamento di Federico aus der Oper „L´Arlesiana”
Giacomo Puccini
Arie des Roberto aus der Oper „Le Villi“

— Pause —

Astor Piazzolla
Milonga del Angel
Ruggero Leoncavallo
Mattinata
Ernesto de Curtis
Tu, ca nun chiagne
Torna a Sorriento
Pablo Sorozábal
Romanze des Leandro aus der Zarzuela „La taberna del puerto”
Rodolfo Falvo
Dicitencello vuje
Salvatore Cardillo
Core n’grato
Ernesto de Curtis
Non ti scordar di me
Enrico Cannio
O surdato ’nnammurato

Zugaben
N.N.
Ach, ty duschetschka
Spanisches Volkslied
Giacomo Puccini
Nessun dorma. Arie des Principe aus der Oper „Turandot“

Stimmliche Brillianz

Die vier jungen Tenöre begeisterten das Wiener Publikum und überzeugten durch ihre großen, tragfähigen Stimmen sowie ihre ausdrucksstarke Interpretation der Opernarien und Kanzonen. Dank ihrer durchgebildeten Belcanto-Technik, welche sich durch perfekte Legato-Kultur und korrekte Positionierung der Stimme (unter optimaler Ausnutzung der Sinusresonanzen) auszeichnet, zeigten die vier Preisträger eine stimmliche Brillianz, mit der sie auch den Goldenen Saal des Musikvereins locker hätten ausfüllen können. Auch an Ausdrucksstärke blieben die vier Tenöre nichts schuldig – wenngleich das mezza voce und die Piano-Kultur – die Kunst der leisen Töne – auch hier und da noch ausbaufähig sind.

Die vier Tenöre ernteten für ihre gesanglichen Darbietungen frenetischen Applaus und bedankten sich beim Wiener Publikum mit drei Zugaben.

José Carreras The Grand Prix
Mit Zugaben bedankten sich die vier Tenöre beim Wiener Publikum. Am Flügel: Lorenzo Bavaj. Foto: Brigitte Görg.

José Carreras und Wien

Einziger Wermutstropfen: Maestro José Carreras hat an diesem Abend lediglich präsentiert, aber nicht gesungen. Er hat sich in seiner vornehmen und bescheidenen Art bewusst zurückgehalten und dem sängerischen Nachwuchs die Bühne überlassen. Natürlich ist es auch verständlich, dass er sich im Alter nun allmählich von der Bühne zurückziehen möchte, aber dennoch werden er und seine Gesangskunst hier in Wien, vor allem an der Wiener Staatsoper, schmerzlich vermisst.

José Carreras The Grand Prix
In der Pause nimmt sich Maestro José Carreras Zeit für das Publikum. Foto: Sylvia Kreye
José Carreras The Grand Prix
KS José Carreras spricht mit den Zuhörern und begrüßt auch Autorin Sylvia Kreye. Foto: Brigitte Görg.

 

 

 

 

 

 

 

 

An dem Abend im Brahms-Saal nutzte ich während der Pause die Chance, Herrn KS José Carreras kurz zu begrüßen. Bei dieser Gelegenheit fragte ich ihn, ob er am Sonntag beim Jubiläumskonzert „150 Jahre Wiener Staatsoper“ singen würde. José Carreras musste meine Frage leider verneinen und sagte, dass er bereits am Samstag nach Barcelona zurückfahren würde. Er habe stattdessen ein Video mit Glückwünschen geschickt.

Das Video mit den persönlichen Grüßen von José Carreras wurde am Abend des Jubiläumskonzerts vor der Oper auf der Video-Wand gezeigt und ist auch auf der Facebook-Seite der Wiener Staatsoper veröffentlicht. Dies ist wenigstens ein kleiner Trost für alle Wiener Opernfreunde und Carreras-Fans. Hier geht’s zum Video mit Carreras’ Glückwünschen auf Facebook:

Berührende Jubiläumswünsche von José Carreras! #wso150 #jubilaeum #happybirthday @josecarrerastenor

Gepostet von Wiener Staatsoper am Donnerstag, 23. Mai 2019

Quellen

Programm José Carreras The Grand Prix, Musikverein, 24. Mai 2019
https://www.musikverein.at/konzert/eventid/41405

Ball der Wiener Philharmoniker 2018: Rauschende Ballnacht & Wiener Musik

Ball der Wiener Philharmoniker 2018: Rauschende Ballnacht & Wiener Musik

Der alljährlich im Wiener Musikverein stattfindende Ball der Wiener Philharmoniker gehört gewiss zu den edlen Höhepunkten der Wiener Ball-Saison. Beim Ball der Wiener Philharmoniker am 18. Jänner 2018 gab es auch diesmal wieder Musik vom Feinsten.  

Ein glanzvoller Ball in historischem Ambiente

Am 18. Jänner 2018 verwandelte sich der Goldene Saal des Wiener Musikvereins wieder in einen der schönsten Ballsäle der Welt. Bereits zum 77. Mal luden die Wiener Philharmoniker zu ihrem Ball – den edelsten Ball der Wiener Saison – ein, der diesmal unter dem Ehrenschutz des Bundespräsidenten Dr. Alexander Van der Bellen stand.

„Der glanzvolle und elegante Saal, der zahlreiche Erinnerungen an große Momente der Musikgeschichte weckt, verleiht diesem Ereignis seine unvergleichliche Note und lässt es zu einem außergewöhnlichen Fest werden – ein Fest der Musik, des Tanzes und der Konversation, auf dem sich jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Künstlerinnen und Künstler sowie Ballgäste, die mit unserem Orchester eng verbunden sind, in ungezwungener Atmosphäre begegnen.“ Mit diesen Worten im Vorwort zum Ballprogramm wenden sich Prof. Daniel Froschauer (1. Violine / Vorstand der Wiener Philharmoniker) und Prof. Mag. Paul Halwax (Solotuba / Ballorganisation) an die Ballgäste und Freunde der Wiener Philharmoniker.

Wer könnte dieser vielversprechenden Einladung wohl widerstehen? Als Autorin war es auch für mich eine große Ehre, bei diesem Ereignis einmal live dabei sein zu können. Der Goldene Saal des Wiener Musikvereins hat in der Tat ein einzigartiges, glanzvolles Ambiente. In diesem historischen, eleganten Rahmen fühlt man sich als Gast beinahe in die Zeit der k.u.k. Monarchie zurückversetzt.

Das Ballkomitee bestand auch diesmal wieder aus namhaften Personen aus Kultur, Politik und Wirtschaft: Rotraud Konrad (schon seit vielen Jahren Mitglied des Ballkomitees und Ehefrau des ehemaligen Raiffeisen-Generalanwalts Christian Konrad), Madeleine Rohla-Strauss (Urenkelin des Komponisten Richard Strauss), Rudolf Hundstorfer (ehemaliger Sozialminister) und Dominique Meyer (Direktor der Wiener Staatsoper).

Mit der Ballorganisation wurden Prof. Mag. Paul Halwax (Solotubist der Wiener Philharmoniker), Mag. Michaela Brenneis (MAS), Mag. Dr. Silvia Kargl, MMag. Georgina Schenner sowie Elke Manner-Prochart betraut.

Die Wiener Philharmoniker und Plácido Domingo
Wiener Klang beim Ball der Wiener Philharmoniker 2018 – mit Plácido Domingo als Dirigent. (c) Richard Schuster. – Mit freundlicher Genehmigung der Wiener Philharmoniker.

Musik vom Feinsten: Wiener Klang mit den Philharmonikern und Plácido Domingo als Dirigent

Schon im Rahmenprogramm des Balls konnten sich die musikalischen Leistungen der verschiedenen Kammermusik- und Salon-Ensembles hören lassen. Zur Begrüßung musizierten ab 21 Uhr im Foyer des Wiener Musikvereins die jungen Musiker/innen des IOIA (Internationales Orchesterinstitut Attergau). Die jungen Musiker und Musikerinnen spielten Werke für Streichorchester aus dem klassischen und romantischen Repertoire – und das schon jetzt auf sehr hohem Niveau!

Das IOIA, ein Projekt der Wiener Philharmoniker, das von Rainer Honeck und Johannes Wildner geleitet wird, widmet sich – in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wiener Klangstil der Universität für Musik Wien – der Förderung des Orchesternachwuchses. In diesem Projekt vermitteln die Mitglieder des Orchesters als Dozenten den Studenten ein Gefühl für die besonderen Merkmale jener einzigartigen Klangvorstellung, welche unter dem Namen ,,Wiener Klang“ weltberühmt geworden ist.

Zur Balleröffnung im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins konnten die Wiener Philharmoniker in diesem Jahr einen besonderen Gast begrüßen: Kein Geringerer als Plácido Domingo wirkte bei der Eröffnung des Balls mit – diesmal jedoch nicht als Sänger, sondern (wie schon beim Philharmoniker-Ball 1984) als Dirigent.

Zum feierlichen Einzug der Gäste erklangen zunächst die Ausseer Fanfare von Gottfried Ritter von Freiberg und die Wiener Philharmoniker-Fanfare von Richard Strauss. Es spielten Mitglieder der Wiener Philharmoniker, zunächst unter der Leitung von Anton Mittermayr. Anschließend dirigierte Plácido Domingo die Walzerfolge „Ballsirenen“ aus der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Léhar sowie den Walzer aus „Divertimento“ von Leonard Bernstein.

Ausstellung Leonard Bernstein
Ball der Wiener Philharmoniker 2018: Bernstein-Austellung. (c) Richard Schuster. – Mit freundlicher Genehmigung der Wiener Philharmoniker.

Eine Ausstellung zum 100. Geburtstag von Leonard Bernstein

Im Zusammenhang mit Leonard Bernstein, dem anlässlich seines 100. Geburtstages im PORR-Spiegelsaal des Musikvereins eine Ausstellung gewidmet war, sei an dieser Stelle an einen historischen Moment in der Musikgeschichte Wiens erinnert: In einer Aufführung der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven unter Bernsteins Leitung feierte KS Plácido Domingo im Jahre 1970 als Sänger sein Debüt mit den Wiener Philharmonikern. Im Jahre 1984 hatte Plácido Domingo schon einmal zur Eröffnung des Philharmoniker-Balls den Taktstock geschwungen.

Doch nun zurück zum Jahr 2018 und dem Ball der Wiener Philharmoniker. Mit ihrem unvergleichlich sanglichen, typischen Wiener Klang, der für dieses Orchester so charakteristisch und auf der Welt einzigartig ist, ließen die Ensemblemitglieder der Wiener Philharmoniker den Einzug der Gäste zu einem besonderen Erlebnis werden.

Plácido Domingo & die Wiener Philharmoniker
Eröffnung des Philharmoniker-Balls durch das Jungdamen- und Jungherren-Komitee. (c) Richard Schuster. – Mit freundlicher Genehmigung der Wiener Philharmoniker.

Alles Walzer: Tanzeröffnung mit dem Großen Ballorchester und dem Jungdamen- und Jungherren-Komitee

Anschließend eröffnete das Jungdamen- und Jungherren-Komitee den Ball. Für die Einstudierung der Tänze zeichnete – nach bewährter Tradition – auch diesmal wieder Prof. Dkfm. Thomas Schäfer-Elmayer von der Tanzschule Willy Elmayer-Vestenbrugg verantwortlich. Zur Tanzeröffnung erklangen der Walzer „Weana Madln“ op. 388 von Carl Michael Ziehrer und der Marsch „Wien bleibt Wien“ von Johann Schrammel. Von nun an übernahm das Große Ballorchester unter der Leitung von Prof. Helmut Steubl die musikalische Gestaltung des Abends. Alternierend spielte Tom Henkes Danceband.

Um 22.40 hieß es endlich: ‚Alles Walzer’! Dies ist auf jedem Wiener Ball der Aufruf an die Ballgäste, das Parkett zu erobern und das Tanzbein zu schwingen. Und so wurde noch bis in die frühen Morgenstunden hinein getanzt. Die Publikums-Quadrillen um Mitternacht und um 2.00 Uhr früh – ebenfalls unter der Leitung von Prof. Dkfm. Thomas Schäfer-Elmayer – gehören in Wien stets zu den Höhepunkten einer rauschenden Ballnacht.

Eine Hommage an Wien mit philharmonischen Ensembles

Auch die anderen Säle des Wiener Musikvereins waren erfüllt mit Musik. Das diesjährige Musikprogramm wartete mit zahlreichen abwechslungsreichen Darbietungen ausgewählter philharmonischer Ensembles und besonderer Gäste auf. Unter dem Motto „Eine Hommage an Wien“, das sich wie ein Leitthema durch den Abend zog, würdigten die Wiener Philharmoniker ihre Stadt als Musikmetropole der Welt.

Im Makart-Atelier (im Gläsernen Saal), im Brahms-Saal sowie im Metallenen Saal des Musikvereins präsentierten sich ab 22.30 zahlreiche Ensembles in verschiedenen Besetzungen und Stilrichtungen, von Salonmusik über Wiener Schrammeln bis hin zu diversen Jazzformationen.

Im Brahmssaal spielte ab 23 Uhr das Orchester Divertimento Viennese unter der Leitung von Vinzenz Praxmarer Tanzmusik der 1920er und 30er Jahre. Auch beim Heurigen in der Orchestergarderobe ging es echt wienerisch zu – mit Stephan Ander (Zither), den Tanzgeigern, den 16er Buam, Hans Hindler und seinen fidelen Oberkrainern sowie den Philharmonia Schrammeln.

Im Makart-Atelier, wo der Abend von Barbara Rett und Andreas Láng moderiert wurde, gab es am Ballabend zahlreiche Beiträge diverser Ensembles. Es spielten unter anderem das Salonorchester des Musikgymnasiums Wien, das Wiener Grabenensemble, die Philharmonic Five, die Philharmonia Schrammeln, Nikola Djoric (Akkordeon), das Ensemble 1 + 3, das Duo Bartholomey-Bittmann, die Vienna Clarinet Connection, die Eddie Luis Jazzbanditen sowie Wilfer & Wilfer Consort.

Einer der vielen musikalischen Höhepunkte des Abends war der Auftritt der Camerata Wien 1900 mit ihrem Programm „Wien bleibt Wien – Mayseder bleibt Mayseder“. Es spielten Thomas Christian (1. Violine), Raimund Lissy (2. Violine), Robert Bauerstatter (Viola), Bernhard Naoki Hedenborg (Violoncello) und Christoph Wimmer (Kontrabass).

Zusammen mit der Camerata Wien brachte der Bariton Clemens Unterreiner (Mitglied im Solistenensemble der Wiener Staatsoper) Wiener Lieder zu Gehör. Mit seinen gelungenen Interpretationen versprühte Clemens Unterreiner Wiener Charme und Wiener Schmäh zugleich. Mit seinem Vortrag bereicherte der Bariton die Ballnacht auf humorvolle Weise. Bei dem berühmten „Wien, du Stadt meiner Träume (Wien, Wien, nur du allein)“ von Rudolf Sieczyński animierte er die Gäste zum Mitsingen.

Die rauschende Ballnacht endete offiziell gegen 5 Uhr in der Früh. Der Ball der Wiener Philharmoniker, der wohl zu Recht als „edelster“ Ball im Wiener Ballkalender bezeichnet wird, war auch in diesem Jahr wieder ein besonderes „Fest der Musik, des Tanzes und der Konversation“ – sowohl für die Musikerinnen und Musiker als auch für die Ballgäste – einschließlich der Autorin dieses Beitrages.

Ein eindrucksvolles Video von der Eröffnung des Philharmoniker-Balls gibt es auf der Website der Wiener Philharmoniker:

https://www.wienerphilharmoniker.at/ball/philharmonikerball-main